Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Lade
mhd. lade, zu ↑ 1"laden". Meist bezeichnete Lade ein Behältnis zum Aufbewahren von Kleidern, Wäsche, Schmuck u. a.; in neuerer Zeit als Simplex vor ursprünglich landschaftlich begrenztem ↑ "Truhe" zurücktretend; jedoch noch häufig in Zusammensetzungen ("Schublade"; übertragen Kinnlade). Viele Spezialisierungen in den verschiedenen Gewerben (Klöppellade, Heftlade usw.). Biblisch Bundesladevergoldeter Kasten, in dem die Juden ihre Gesetzestafeln aufbewahrten‹ (bei Luther meist Lade des Bundes, ↑ "Bund"). Veraltet auch ›Sarg‹ (Totenlade 15. Jahrhundert; L059 DWb). Die Zünfte und andere Korporationen hatten eine Lade zur Aufbewahrung ihrer Schriftstücke und ihres Vermögens, die bei Sitzungen immer geöffnet war (Zunftlade, synonym Zunftschrein). Lade bisweilen auch im Sinne von ›Kasse‹: BruderladeKnappschaftskasse‹ (L059 DWb), (heute veraltet) norddt. Armenlade, Witwenlade; süddt. Brieflade (ursprünglich nur norddeutsch) ›Briefkasten‹ (vgl. L171 Paul Kretschmer 524).
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