Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kur-
1 ahd. kuri, zu kiesen, mhd. kür(e), mitteldt. kur, früher in mannigfaltiger Verwendung, der Bedeutung des Verbs entsprechend. So ›Beschluß, Entschluß‹, allgemein geblieben in ↑ "Willkür" (der negative Nebensinn, der häufig darin liegt, ist nicht ursprünglich). Daher auch ›Satzung, rechtliche Bestimmung‹ (so früher auch "Willkür"); v. a. ›Wahl‹, in diesem Sinn erneuert von Klopstock, nach dem es auch einige andere angewendet haben; speziell bezogen auf die Wahl des deutschen Königs, in diesem Sinn am längsten traditionell erhalten, besonders aber in der abgeleiteten Bedeutung ›Recht zur Königswahl‹. Wirklich lebendig ist es aber nur geblieben in den Zusammensetzungen Kur-Mainz, Kurpfalz usw. und Kurfürst. Dazuküren, in der Bedeutung ›wählen‹ statt des aussterbenden ↑ "kiesen" zuerst L105 Georg Henisch 1616; Den mund der einen mund zum kuss schon kor (S.George; L337 WdG); heute vielfach mit spöttischem Unterton, meist schwach flektiert. Dazu in der ⇓ "S205" Sportsprache
Kür (⇓ "S116" Kopfwort aus Kürübung; L320 Trübner 1928) für eine wahlfreie Übung, Gegensatz ↑ "Pflicht": Ehe, Treue, Ehre, Schlafzimmer, wo es nur Pflicht, keine Kür gab (A018 Heinrich Böll, Billard 419).
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