Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kugel
mhd. kugel(e) (früher nicht nachgewiesen); verwandt engl. cudgel›Keule, Knüttel‹, ferner ⇑ "Kogge", "Kogel", "Keule", "Kaulquappe". Unter den Verwendungen der Kugel treten die zum Spielen und zum Schießen besonders hervor. Die letztere kann zum Hauptinhalt der Bedeutung werden, so daß man die Bezeichnung beibehält, auch wo die Gestalt nicht mehr dazu stimmt: Spitzkugel."S130" Mathematisch seit Dürer (L276 Alfred Schirmer, Mathematik) als Entsprechung von lat. sphaera bzw. globus. Anatomisch heißt Kugel der Gelenkkopf oder auch die Höhle, worin er eingefügt ist; daher sich den Arm (das Bein) aus der Kugel fallen (L003 Johann Christoph Adelung 1775), heute den Arm auskugeln (↑ "auskegeln"); umgangssprachlich eine ruhige Kugel schiebensich nicht anstrengen‹ soldatensprachlich 2. Weltkrieg.
KugelschreiberSchreibstift mit Stahlkugel in der Spitze‹ nach 1945;
Kugelstoßen als Sportdisziplin seit 1909 (L320 Trübner). Dazu
kugelnmit Kugeln spielen‹ (15. Jahrhundert) oder ›wie eine Kugel rollen‹ (16. Jahrhundert). Wenn letzteres willkürlich herbeigeführt wird, gebraucht man sich kugeln; übertreibend
sich vor Lachen kugeln (L084 Arnold Genthe 1892).
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Ansicht: Kugel