Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Küche
< ⇓ "S120" lat. coquina, voralthochdeutsch entlehnt (vgl. engl. kitchen, franz. cuisine), ahd. chuhhina, mhd. küche(n); verwandt ↑ "Koch". Von den Anfängen bis heute1 ›Raum zum Kochen, zum Zubereiten von Speisen‹, unterschieden in "Garküche", Hausküche, Hofküche, Schiffküche (L308 Kaspar Stieler 1691), Apotheckerküche, Feldküche, Pastetenküche, ↑ "Waschküche" (L169 Matthias Kramer 1700); Wohnküche (⇓ "S149" 1930; Deutsche Sozialgeschichte 1914–1945, hg. W.Abelshauser u. a., 1985,117): Reden des erregten Hitler, die… aus allen Wohnküchen… drangen (A141 Uwe Johnson, Achim 77); übertragen
⊚ in (des) Teufels Küche kommen (›in große Unannehmlichkeiten‹) (1548 B.Waldis; L258 Lutz Röhrich); oft stabreimend verbunden Küche und Keller; ↑ "Wohnung". Dann frühneuhochdeutsch in bezug auf die Tätigkeit
2.1 ›Art des Kochens‹ fette/ magere Küche bzw. ›Kochkunst‹ die Küche verstehen (L169 Matthias Kramer); in bezug auf das Ergebnis von (2.1)
2.2 ›Kost‹ Brod und Datteln und Feigen und Wein. Das ist die Küche eines Soldaten! (A177 Gotthold Ephraim Lessing, 3,442), dazu
⊚ kalte Küche ›kalte (Fleisch-)Speise‹ eine kalte küche mit auf den weg geben (Grimmelshausen; L059 DWb), negativ A101 Johann Georg Hamann: Auserlesene Poesien aus den englischen Dichtern sind für mich aufgewärmte kalte Küche (Briefwechsel 2,110); im 19. Jahrhundert gastronomisch
2.3 ›auf eine konventionelle (Landes-)Art zubereitete Kost‹ in festen Verbindungen wie bürgerliche Küche, französische Küche (L264 Daniel Sanders); im 20. Jahrhundert
3 ›Mobiliar, Einrichtung einer Küche(1)‹ Schwedenküche (60er Jahre), altdeutsche Küche, Einbauküche. Zu Küche(1) ⇓ "S202" soldatensprachlich
Küchenbulle ›Küchendienst versehender Unteroffizier, Koch‹ (1917; L177 Heinz Küpper IV), umgangssprachlich
Küchendragoner ›derbe Köchin‹ (1850; L360 ZDW4,312) mit Gegenstück Küchenfee (1848; L177 Heinz Küpper, IV);
Küchenlatein (um 1500 ⇓ "S150" mittelniederdt. koken latijn, L360 ZDW15,290; 1523 Luther; L059 DWb) ›schlechtes, verballhorntes Latein‹, heute v. a. mit Bezug auf das (gesprochene) Mönchslatein des späten Mittelalters (vgl. ›Dunkelmännerbriefe‹ ↑ "Dunkelmann");
Küchenmeister (13. Jahrhundert; L046 DRWb), früher ein Hofamt, seit dem 17. Jahrhundert (L059 DWb9,923) in der Redensart
⊚ (da) ist Schmalhans Küchenmeister › (da) gibt es wenig zu essen‹, ↑ "Hans".
⊚ in (des) Teufels Küche kommen (›in große Unannehmlichkeiten‹) (1548 B.Waldis; L258 Lutz Röhrich); oft stabreimend verbunden Küche und Keller; ↑ "Wohnung". Dann frühneuhochdeutsch in bezug auf die Tätigkeit
2.1 ›Art des Kochens‹ fette/ magere Küche bzw. ›Kochkunst‹ die Küche verstehen (L169 Matthias Kramer); in bezug auf das Ergebnis von (2.1)
2.2 ›Kost‹ Brod und Datteln und Feigen und Wein. Das ist die Küche eines Soldaten! (A177 Gotthold Ephraim Lessing, 3,442), dazu
⊚ kalte Küche ›kalte (Fleisch-)Speise‹ eine kalte küche mit auf den weg geben (Grimmelshausen; L059 DWb), negativ A101 Johann Georg Hamann: Auserlesene Poesien aus den englischen Dichtern sind für mich aufgewärmte kalte Küche (Briefwechsel 2,110); im 19. Jahrhundert gastronomisch
2.3 ›auf eine konventionelle (Landes-)Art zubereitete Kost‹ in festen Verbindungen wie bürgerliche Küche, französische Küche (L264 Daniel Sanders); im 20. Jahrhundert
3 ›Mobiliar, Einrichtung einer Küche(1)‹ Schwedenküche (60er Jahre), altdeutsche Küche, Einbauküche. Zu Küche(1) ⇓ "S202" soldatensprachlich
Küchenbulle ›Küchendienst versehender Unteroffizier, Koch‹ (1917; L177 Heinz Küpper IV), umgangssprachlich
Küchendragoner ›derbe Köchin‹ (1850; L360 ZDW4,312) mit Gegenstück Küchenfee (1848; L177 Heinz Küpper, IV);
Küchenlatein (um 1500 ⇓ "S150" mittelniederdt. koken latijn, L360 ZDW15,290; 1523 Luther; L059 DWb) ›schlechtes, verballhorntes Latein‹, heute v. a. mit Bezug auf das (gesprochene) Mönchslatein des späten Mittelalters (vgl. ›Dunkelmännerbriefe‹ ↑ "Dunkelmann");
Küchenmeister (13. Jahrhundert; L046 DRWb), früher ein Hofamt, seit dem 17. Jahrhundert (L059 DWb9,923) in der Redensart
⊚ (da) ist Schmalhans Küchenmeister › (da) gibt es wenig zu essen‹, ↑ "Hans".