Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Krieg
ahd. chreg ›Hartnäckigkeit‹, mhd. kriec, krieges, nur deutsch und niederländisch (verwandt ⇑ "kriegen", "kregel"), hatte früher die allgemeinere Bedeutung ›Feindseligkeit, Streit (auch mit Worten)‹, vgl. F.Mauthner, Kleiner Krieg 1879 (Titel einer Essay-Sammlung), und A.A226 Arno Schmidt mit einer Erzählung gleichen Titels (Trommler 111), auch ›Streit vor Gericht‹. Die jetzige Bedeutung hat es spätmittelhochdeutsch erlangt unter Verdrängung der älteren Bezeichnung urliuge, mit der es schon bei Gottfried von Straßburg in stilistischer Variation erscheint: Wan z'urliuge [›Denn zum Krieg‹] und ze ritterschaft Hœret[›gehört‹] verlust unde gewin: Hie mite sogant urliuge hin. Verliesen[›Verlieren‹] unde gewinnen, Daz treit [›trägt‹] die criege hinnen (Tristan 370); 'S ist Krieg! O Gottes Engel wehre, / Und rede du darein! (A037 Claudius, Kriegslied); Der Krieg ist nichts als eine Fortsetzung des politischen Verkehrs mit Einmischung anderer Mittel (Clausewitz; L027 Büchmann); Ihr sagt, die gute Sache sei es, die sogar den Krieg heilige? Ich sage euch: der gute Krieg ist es, der jede Sache heiligt (1883 A200 Friedrich Nietzsche, Zarathustra 59), im 20. Jahrhundert, v. a. seit dem 2.Weltkrieg, die Parole von links: Nie wieder Krieg!). ⇑ "Bürgerkrieg", "Weltkrieg", Kalter Krieg (↑ "kalt");Krieger (mhd. ),
kriegerisch (1538; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);
Kriegsbeil,
Kriegspfad das Kriegsbeil begraben, den Kriegspfad betreten um 1850 nach Coopers Lederstrumpf-Erzählungen;
Kriegsdienst (Fischart; L059 DWb), Wer aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden (Grundgesetz für die BRD; vgl. L315 Georg Stötzel/ L315 Martin Wengeler 143f.); wer den Kriegsdienst verweigert, ist
Kriegsdienstverweigerer ⇓ "S175" aufgekommen im 1.Weltkrieg, vgl. I.Wrobel (d. i. K.Tucholsky) Kriegsdienstverweigerer (Die Weltbühne 18, 1922, 537f.) (s. o. Kriegsdienst), im semantischen Kampf mit Wehrdienstverweigerer (vgl. L315 Georg Stötzel/ L315 Martin Wengeler, 144);
Kriegserklärung (L003 Johann Christoph Adelung 1775) nach franz. déclaration de guerre;
Kriegsfuß (L033 Joachim Heinrich Campe 1808) auf dem Kriegsfuß stehen;
Kriegsgefangener (L305 Christoph Ernst Steinbach 1734 I 381);
Kriegsgericht (L308 Kaspar Stieler 1691);
Kriegsgewinnler (L056 Duden 101929) ⇓ "S166" das Prassen der Schieber und das Gewieher der Kriegsgewinnler (Dürrenmatt; L337 WdG);
Kriegsherr »jetzt gern ›unser könig und kaiser‹ im amtlichen militärstil« (L059 DWb1873), auch oberster Kriegsherr für den Kaiser (vgl. L181 Otto Ladendorf);
Kriegsrecht (L284 Justus Georg Schottelius 1663,403);
Kriegsschauplatz (1774 A232 Christian F. Schubart, Deutsche Chronik 97);
Kriegsspiel (Ende des 18. Jahrhunderts; L059 DWb) »jetzt im Heere sehr üblich« (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt 1909).
Kriegsverbrechen Gesetz zur Verfolgung von Kriegsverbrechen und Kriegsvergehen. Vom 18. Dezember 1919, zunächst ›Unrechtshandlung bei Militäraktionen‹, ⇓ "S144" dann (seit 1945) ›völkerrechtswidrige Handlung aufgrund übergeordneter Befehle‹, so im Rahmen der Nürnberger Prozesse 1945/ 46, Keitel, der vom Nürnberger Militärtribunal wegen Kriegsverbrechen… zum Tode verurteilt wurde (L098 2GWb), dazu
Kriegsverbrecher ⇓ "S149" (Der große Duden, Leipzig 151959), auch
Hauptkriegsverbrecher Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Nürnberg 14. Nov. 1945 –1. Okt. 1946 (Buchtitel).
kriegerisch (1538; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);
Kriegsbeil,
Kriegspfad das Kriegsbeil begraben, den Kriegspfad betreten um 1850 nach Coopers Lederstrumpf-Erzählungen;
Kriegsdienst (Fischart; L059 DWb), Wer aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden (Grundgesetz für die BRD; vgl. L315 Georg Stötzel/ L315 Martin Wengeler 143f.); wer den Kriegsdienst verweigert, ist
Kriegsdienstverweigerer ⇓ "S175" aufgekommen im 1.Weltkrieg, vgl. I.Wrobel (d. i. K.Tucholsky) Kriegsdienstverweigerer (Die Weltbühne 18, 1922, 537f.) (s. o. Kriegsdienst), im semantischen Kampf mit Wehrdienstverweigerer (vgl. L315 Georg Stötzel/ L315 Martin Wengeler, 144);
Kriegserklärung (L003 Johann Christoph Adelung 1775) nach franz. déclaration de guerre;
Kriegsfuß (L033 Joachim Heinrich Campe 1808) auf dem Kriegsfuß stehen;
Kriegsgefangener (L305 Christoph Ernst Steinbach 1734 I 381);
Kriegsgericht (L308 Kaspar Stieler 1691);
Kriegsgewinnler (L056 Duden 101929) ⇓ "S166" das Prassen der Schieber und das Gewieher der Kriegsgewinnler (Dürrenmatt; L337 WdG);
Kriegsherr »jetzt gern ›unser könig und kaiser‹ im amtlichen militärstil« (L059 DWb1873), auch oberster Kriegsherr für den Kaiser (vgl. L181 Otto Ladendorf);
Kriegsrecht (L284 Justus Georg Schottelius 1663,403);
Kriegsschauplatz (1774 A232 Christian F. Schubart, Deutsche Chronik 97);
Kriegsspiel (Ende des 18. Jahrhunderts; L059 DWb) »jetzt im Heere sehr üblich« (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt 1909).
Kriegsverbrechen Gesetz zur Verfolgung von Kriegsverbrechen und Kriegsvergehen. Vom 18. Dezember 1919, zunächst ›Unrechtshandlung bei Militäraktionen‹, ⇓ "S144" dann (seit 1945) ›völkerrechtswidrige Handlung aufgrund übergeordneter Befehle‹, so im Rahmen der Nürnberger Prozesse 1945/ 46, Keitel, der vom Nürnberger Militärtribunal wegen Kriegsverbrechen… zum Tode verurteilt wurde (L098 2GWb), dazu
Kriegsverbrecher ⇓ "S149" (Der große Duden, Leipzig 151959), auch
Hauptkriegsverbrecher Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Nürnberg 14. Nov. 1945 –1. Okt. 1946 (Buchtitel).