Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kreis
ahd. / mhd. kreiz, zu einem starken Verb mhd. (mitteldt.) krizen ›einen Kreis ziehen‹, ursprünglich ›einritzen‹, verwandt mit kritzen (ahd. krizzon), ↑ "kritzeln" (ebenfalls von einer Form mit verdoppeltem oder halbverschobenem t, vgl. L367 ZMF21,149, stammen niederrhein./ niederländ. kreits, dän. kreds).1 Kreiswäre danach ursprünglich ›eingeritzte Linie‹ und dann ›rundum (magisch) abgrenzende Linie‹ (zum Volksglauben L140 HWDA5,462ff.), schließlich auch ›Kreisfläche‹. Für die Verwendung im gewöhnlichen Leben gilt nicht immer der genaue mathematische Sinn (Kreisin der ⇓ "S130" Mathematik statt ↑ "Zirkel" erst im 17./ 18. Jahrhundert üblicher; vgl. L276 Alfred Schirmer, Mathematik). ↑ "Wendekreis".
2.1 Frühzeitig wurde Kreis auf eine von Menschen gebildete Rundung bezogen.
2.2 Die Vorstellung einer bestimmten Gestalt kann wieder ganz zurücktreten und nur die des Abschlusses gegen Außenstehendes übrig bleiben: im Kreise der Familie, der Beamten; Freundeskreis, Wirkungskreis, Ideenkreis.
3 Seit dem Frühneuhochdeutschen Kreis als Verwaltungsbezirk eines Landes usw.
Kreislauf 1738 A100 Friedrich von Hagedorn (2,182; Ausgabe 1757), J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741, ⇓ "S125" Lehnübertragung von lat. circulatio als medizinischer Terminus (Kreislauf des Blutes); bei A075 Johann Wolfgang von Goethe auf Wege bezogen: Wahlverwandtschaften 20,86,22.
kreisen mhd. kreizen ›sich im Kreis bewegen‹: (der Pfau) kreist rauschend mit dem grünlichen Schweif voll Regenbögen (E. v.Kleist), selten transitiv: sie (die Worte) umher zu kreisen und wie im Spott zu wiederholen (Herder); des großen Weltalls, das um dich sich kreist (Chamisso). Vgl. ↑ "Kreisel".
ahd. / mhd. kreiz, zu einem starken Verb mhd. (mitteldt.) krizen ›einen Kreis ziehen‹, ursprünglich ›einritzen‹, verwandt mit kritzen (ahd. krizzon), ↑ "kritzeln" (ebenfalls von einer Form mit verdoppeltem oder halbverschobenem t, vgl. L367 ZMF21,149, stammen niederrhein./ niederländ. kreits, dän. kreds).1 Kreiswäre danach ursprünglich ›eingeritzte Linie‹ und dann ›rundum (magisch) abgrenzende Linie‹ (zum Volksglauben L140 HWDA5,462ff.), schließlich auch ›Kreisfläche‹. Für die Verwendung im gewöhnlichen Leben gilt nicht immer der genaue mathematische Sinn (Kreisin der ⇓ "S130" Mathematik statt ↑ "Zirkel" erst im 17./ 18. Jahrhundert üblicher; vgl. L276 Alfred Schirmer, Mathematik). ↑ "Wendekreis".
2.1 Frühzeitig wurde Kreis auf eine von Menschen gebildete Rundung bezogen.
2.2 Die Vorstellung einer bestimmten Gestalt kann wieder ganz zurücktreten und nur die des Abschlusses gegen Außenstehendes übrig bleiben: im Kreise der Familie, der Beamten; Freundeskreis, Wirkungskreis, Ideenkreis.
3 Seit dem Frühneuhochdeutschen Kreis als Verwaltungsbezirk eines Landes usw.
Kreislauf 1738 A100 Friedrich von Hagedorn (2,182; Ausgabe 1757), J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741, ⇓ "S125" Lehnübertragung von lat. circulatio als medizinischer Terminus (Kreislauf des Blutes); bei A075 Johann Wolfgang von Goethe auf Wege bezogen: Wahlverwandtschaften 20,86,22.
kreisen mhd. kreizen ›sich im Kreis bewegen‹: (der Pfau) kreist rauschend mit dem grünlichen Schweif voll Regenbögen (E. v.Kleist), selten transitiv: sie (die Worte) umher zu kreisen und wie im Spott zu wiederholen (Herder); des großen Weltalls, das um dich sich kreist (Chamisso). Vgl. ↑ "Kreisel".