Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Krampf
ahd. chramph(o), mhd. krampf, westgermanisches Wort (engl. cramp), verwandt mit ↑ "Krampe"(n); Zusammensetzungen Krampfader (L037 Petrus Dasypodius 1536), Lachkrampf, Starrkrampf, Weinkrampf usw.; seit ca. 1900 Krampf umgangssprachlich auch ›nutzloses Bemühen, Unsinn‹. Dazukrampfig (1482; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) mit krampfigen Bewegungen des Körpers (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 21,228,14); jene krampfigen Ideen und Empfindungen(Schiller); ähnlich jetzt
krampfhaft (1787 L169 Matthias Kramer; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), seit dem 19. Jahrhundert umgangssprachlich ›heftig‹, adverbial ⇓ "S229"sehrsich krampfhaft bemühen.
krampfen (spätmhd. krempfen)
1krampfhaft zusammenziehen‹ (fehlt noch bei L003 Johann Christoph Adelung 1775): mir krampft's im Arme, das ist Gicht (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,4994); und die Angst dich inwendig krampft(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,48,7, 1.7.71); jetzt aber krampft gewaltsam sich mein Herz(Hebbel). Im Schweizerischen umgangssprachlich ›schwer arbeiten‹ (↑ "arbeiten"; L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–49);
2 im 20. Jahrhundert umgangssprachlich ›sich (widerrechtlich) nehmendaß ich vorher noch was Tabak krampfe (A054 Hans Fallada, Blechnapf 7). Jetzt üblicher
verkrampfen (verkrämpfen L033 Joachim Heinrich Campe), schon L004 Johann Christoph Adelung
verkrampftvoller Hemmungen‹.
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