Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kram
ahd. / mhd. kram, altes deutsches ⇓ "S106" Handelswort, bezeichnete zunächst ein Zelt, dann auch eine Bretterbude, worin Waren zum Verkauf ausgelegt wurden, weiterhin auch einen kleinen Laden in einem Haus (↑ "Bude"); noch L004 Johann Christoph Adelung kennt einen Kram aufschlagen.1 Danach ›Geschäft, in dem Kleinhandel betrieben wird‹: er müsse seinen kleinen Kram damit unterhalten (Lessing); andere hätten einen kleinen Kram mit Schwefelfaden u.dgl. so erweitert und veredelt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit 26,275,16). Ferner (schon mhd. )
2 ›die zum Verkauf ausgelegte Ware‹ als Kollektivbezeichnung, daher Krambude, Kramladen; auch
3 ›einzelnes Stück, das man kauft, besonders zum Geschenk‹, so noch südwestdeutsch, v. a. in den Zusammensetzungen Marktkram, Meßkram/ Meßkrom); A075 Johann Wolfgang von Goethe gebraucht in diesem Sinn Krämchen (z. B. Brief vom 9.8.92). Die Bedeutungen(1)-(3) sind seit dem 18. Jahrhundert schriftsprachlich geschwunden zugunsten der allgemeineren
4 ›allerhand Sachen oder Angelegenheiten von geringem Wert‹; auch auf Geistiges übertragen: Gedächtniskram, Wörterkram. Bei der Wendung das paßt (taugt, dient) in seinen Kram liegt noch die Bedeutung ›Geschäft‹ im weiteren Sinn zugrunde. Vgl. "Krimskrams".
kramen (mhd. )
1 ›einkaufen, speziell als Geschenk‹, noch südwestdeutsch: hast du mir denn gar nichts gekrohmt? (Auerbach);
2 ›Kramhandel treiben‹ noch 18. Jahrhundert. Inzwischen verallgemeinert zu
3 ›mit Sachen hantieren, sie durchwühlen‹: ihr kramet so lange, die alten Stücke zu suchen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Hermann und Dorothea 2,13); er hat immer etwas zu kramen; ↑ "auskramen", einkramen, herumkramen; in etwas kramen; übertragen in Worten kramen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,385); veraltet mit etwas kramen ›sich womit zu schaffen machen‹.
Krämer, früher Kramer, ahd. kramari, zu Kram in der ursprünglichen Bedeutung, war früher amtliche Bezeichnung des Kleinhändlers, jetzt nur noch landschaftlich (vgl. L171 Paul Kretschmer 268f.,611). ⇓ "S031" Abwertend gebraucht besonders seit dem 18. Jahrhundert (Neuzeitungkrämer schon Fischart): Neuigkeitskrämer, Kleinigkeitskrämer, Geheimniskrämer (↑ "Geheimniskrämerei"), Wortkrämer, Umstandskrämer, L033 Joachim Heinrich Campe Krämergeist, Krämerseele.
2 ›die zum Verkauf ausgelegte Ware‹ als Kollektivbezeichnung, daher Krambude, Kramladen; auch
3 ›einzelnes Stück, das man kauft, besonders zum Geschenk‹, so noch südwestdeutsch, v. a. in den Zusammensetzungen Marktkram, Meßkram/ Meßkrom); A075 Johann Wolfgang von Goethe gebraucht in diesem Sinn Krämchen (z. B. Brief vom 9.8.92). Die Bedeutungen(1)-(3) sind seit dem 18. Jahrhundert schriftsprachlich geschwunden zugunsten der allgemeineren
4 ›allerhand Sachen oder Angelegenheiten von geringem Wert‹; auch auf Geistiges übertragen: Gedächtniskram, Wörterkram. Bei der Wendung das paßt (taugt, dient) in seinen Kram liegt noch die Bedeutung ›Geschäft‹ im weiteren Sinn zugrunde. Vgl. "Krimskrams".
kramen (mhd. )
1 ›einkaufen, speziell als Geschenk‹, noch südwestdeutsch: hast du mir denn gar nichts gekrohmt? (Auerbach);
2 ›Kramhandel treiben‹ noch 18. Jahrhundert. Inzwischen verallgemeinert zu
3 ›mit Sachen hantieren, sie durchwühlen‹: ihr kramet so lange, die alten Stücke zu suchen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Hermann und Dorothea 2,13); er hat immer etwas zu kramen; ↑ "auskramen", einkramen, herumkramen; in etwas kramen; übertragen in Worten kramen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,385); veraltet mit etwas kramen ›sich womit zu schaffen machen‹.
Krämer, früher Kramer, ahd. kramari, zu Kram in der ursprünglichen Bedeutung, war früher amtliche Bezeichnung des Kleinhändlers, jetzt nur noch landschaftlich (vgl. L171 Paul Kretschmer 268f.,611). ⇓ "S031" Abwertend gebraucht besonders seit dem 18. Jahrhundert (Neuzeitungkrämer schon Fischart): Neuigkeitskrämer, Kleinigkeitskrämer, Geheimniskrämer (↑ "Geheimniskrämerei"), Wortkrämer, Umstandskrämer, L033 Joachim Heinrich Campe Krämergeist, Krämerseele.