Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Konversation
Plural selten, < franz. conversation < lat. conversatio ›Umgang, Verkehr‹, zuerst 1542 (L081 FWb), zunächst1 in der Bedeutung des lateinischen Ursprungs, so auch S.L261 Simon Rot 1571, dann (1597; L081 FWb)
2 ›Unterhaltung, Gespräch‹, so im 16. Jahrhundert in… lieblicher Aussprach/ Conuersation oder Disputation (1610; ebenda) und später: Dociren ist wahrhaft nützlich, wenn Conversation und Katechisation [›Lehrgespräch‹] sich anschließen (Goethe; L151 Josef Kehrein); im 19. Jahrhundert v. a. »Gespräch… in feiner, gebildeter Gesellschaft (vgl. Causerie)« (L266 Daniel Sanders FWb), woraus im 20. Jahrhundert das Merkmal »oberflächlich« (L137 HWb, L322 UWb) sich herleitet; schon der Goethebeleg führt zu
3 ›Unterrichtsgespräch‹ vornehmlich im (Fremd-)Sprachenunterricht: Gesetz für alle philanthropinische Lehrer, daß sie die Muttersprache sowol in Lektionen als in der Konversation mit ihren Schülern so gut und rein als möglich sprechen (C.F.Bahrdt, Philanthropinischer Erziehungsplan 1776, 67f.);
Konversationsanalyse soziologisch fundierte, in den 60er Jahren in den USA (H.Sacks) entwickelte Gesprächsforschung, »die in Alltagsgesprächen vollzogenen methodisch geordneten Verfahren und Strategien aufzudecken« (L189 Theodor Lewandowski 585), vgl. W.Kallmeyer / F.Schütze, Konversationsanalyse. In: Studium Linguistik 1,1–28, vgl. dazu Gesprächsanalyse (↑ "Gespräch").
Konversationslexikon ›alphabetisch geordnete Realenzyklopädie‹, zuerst Reales Staats-, Zeitungs- und Conversations- Lexikon (1704) von J.Hübner, der Titel Konversationslexikon fortgeführt von Brockhaus 1795ff. (L081 FWb), behandelt eigentlich »die in der Konversation vorkommenden Gegenstände« (L266 Daniel Sanders FWb);
konversieren in beiden Bedeutungen heute ⇓ "S037" bildungssprachlich, veraltend
1 ›mit jmdm. verkehren‹, dies wohl nach gleichbedeutend lat. conversari;
2 ›disputieren, unterreden‹, wie Ulenspiegel zu Brag in Behemen uff der hohen Schul mit den Studenten conversiert (1515; L081 FWb), so auch S.L261 Simon Rot 1571, noch bei Goethe (L151 Josef Kehrein).
Plural selten, < franz. conversation < lat. conversatio ›Umgang, Verkehr‹, zuerst 1542 (L081 FWb), zunächst1 in der Bedeutung des lateinischen Ursprungs, so auch S.L261 Simon Rot 1571, dann (1597; L081 FWb)
2 ›Unterhaltung, Gespräch‹, so im 16. Jahrhundert in… lieblicher Aussprach/ Conuersation oder Disputation (1610; ebenda) und später: Dociren ist wahrhaft nützlich, wenn Conversation und Katechisation [›Lehrgespräch‹] sich anschließen (Goethe; L151 Josef Kehrein); im 19. Jahrhundert v. a. »Gespräch… in feiner, gebildeter Gesellschaft (vgl. Causerie)« (L266 Daniel Sanders FWb), woraus im 20. Jahrhundert das Merkmal »oberflächlich« (L137 HWb, L322 UWb) sich herleitet; schon der Goethebeleg führt zu
3 ›Unterrichtsgespräch‹ vornehmlich im (Fremd-)Sprachenunterricht: Gesetz für alle philanthropinische Lehrer, daß sie die Muttersprache sowol in Lektionen als in der Konversation mit ihren Schülern so gut und rein als möglich sprechen (C.F.Bahrdt, Philanthropinischer Erziehungsplan 1776, 67f.);
Konversationsanalyse soziologisch fundierte, in den 60er Jahren in den USA (H.Sacks) entwickelte Gesprächsforschung, »die in Alltagsgesprächen vollzogenen methodisch geordneten Verfahren und Strategien aufzudecken« (L189 Theodor Lewandowski 585), vgl. W.Kallmeyer / F.Schütze, Konversationsanalyse. In: Studium Linguistik 1,1–28, vgl. dazu Gesprächsanalyse (↑ "Gespräch").
Konversationslexikon ›alphabetisch geordnete Realenzyklopädie‹, zuerst Reales Staats-, Zeitungs- und Conversations- Lexikon (1704) von J.Hübner, der Titel Konversationslexikon fortgeführt von Brockhaus 1795ff. (L081 FWb), behandelt eigentlich »die in der Konversation vorkommenden Gegenstände« (L266 Daniel Sanders FWb);
konversieren in beiden Bedeutungen heute ⇓ "S037" bildungssprachlich, veraltend
1 ›mit jmdm. verkehren‹, dies wohl nach gleichbedeutend lat. conversari;
2 ›disputieren, unterreden‹, wie Ulenspiegel zu Brag in Behemen uff der hohen Schul mit den Studenten conversiert (1515; L081 FWb), so auch S.L261 Simon Rot 1571, noch bei Goethe (L151 Josef Kehrein).