Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kolben
starkes Mask. , ahd. kolbo, mhd. kolbe schwaches Mask. (↑ "Backe"), daneben Kolbe Fem. , früh mitteldeutsch, noch im 18./ 19. Jahrhundert bei Lessing, Wieland, Goethe, Voß u. a. (altnord. kólfr ›Speer‹, kylfa ›Keule‹); ›Stange mit dickem Ende‹, früher eine häufig gebrauchte Waffe (wie ↑ "Keule"). Ferner wie ↑ "Kappe" Attribut des Narren, daher noch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe: dieser Narr ist an dem Ziele, du verdienst die Kolbe dir (Die ungleichen Hausgenossen 12,412). Jetzt ⇓ "S058"dickes Ende eines Gewehrs‹ (Gewehrkolben), ›kolbenförmiges Glas, zum Destillieren gebraucht‹ (Destillierkolben 17. Jahrhundert), auch für manches andere Gerät und Maschinenteil (Kolben der Luftpumpe 18. Jahrhundert, Kolbender Dampfmaschine, Lötkolben usw.); ferner an Pflanzen (z. B. Mais, Hirse) ›kolbenförmiges Büschel von Blüten oder Früchten‹. Früher auch für den menschlichen Kopf (Luther); jung umgangssprachlich ›Nase‹ (L234 Hans Ostwald 1906), verkürzt < Riechkolben, das weiterhin umgangssprachlich üblich ist.
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