Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kohle
Fem. , ahd. kolo, mhd. kol(e) schwaches Mask. Auch das Kohl (schon ahd. ), kollektiv ›Kohlenmenge‹ in ⇓ "S220" technischer Sprache. Das Wort ist altgermanisch (engl. coal). ⇓ "S155" Von der Holzkohle wurde es auf die Braun- und Steinkohle übertragen (Steinkolen schon im 15. Jahrhundert). Bildlich:⊚⊚ (feurige) Kohlen auf jemandes Haupt sammeln (›durch Wohltaten beschämen, die man einem Feinde erweist‹) nach Römer 12,12, auch Sprüche Salomos 25,22, z. B. A030 Georg Büchner, Danton 1; wie auf glühenden Kohlen sitzenetwas unter Zeitdruck abwarten müssen‹ (L003 Johann Christoph Adelung 1775); da sah ich erst, daß ich mit der Hand in die Kohlen geschlagen hatte (›in eine schlimme Lage geraten war‹) (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Götz 3,6). Umgangssprachlich Plural ›Geld‹ (1937; L320 Trübner), inzwischen auch im Singular Besorg du mal die Kohle! Mach was! (1981 B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 15). In Zusammensetzungen jetzt meistens Kohlen- (Genitivform) bzw. Kohle- (Kollektivum), früher Kohl-, z. B. Kohlfeuer bei Luther im Sinne von Kohlenfeuer; noch allgemein kohlschwarz, kohlrabenschwarz; Kohlmeise, nach ihrem schwarzen Kopf benannt, im Sprachbewußtsein jedoch wie auch Kohlamsel, Kohlfalke, an ↑ 1"Kohl" angelehnt. Umgangssprachlich KohlenpottRuhrgebiet‹ wohl erst im 20. Jahrhundert. ⇓ "S041" Chemisch Kohlensäure L059 DWb1873.
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