Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kohl
1 ahd. / mhd. kol, altes Lehnwort aus lat. caulis; als Stoffbezeichnung gebraucht, früher auch für die einzelne Kohlpflanze (heute weiterhin landschaftlich für bestimmte Sorten), vgl. noch bei Schiller den Diebstahl eines Kohls. Die Verwendung ist landschaftlich verschieden. Während rheinisch ↑ "Kappes" für Kohl und süddeutsch ↑ "Kraut" für manche Kohlarten üblich ist ("Blaukraut"/ Rotkraut, "Weißkraut", Wirsingkraut; vgl. L171 Paul Kretschmer 565; L066 Jürgen Eichhoff, Karte 92/ 93), erscheint umgekehrt frühnhd. Kohlverallgemeinert zu ›Kraut, Gemüse‹, vgl. so ist es (das Senfkorn) das größeste unter dem Kohl (Luther); die Minze und Raute und allerlei Kohl(Luther). Phraseologisch⊚⊚ das macht den Kohl nicht fettträgt nichts Wesentliches bei‹ (niederdt. 18. Jahrhundert), alten Kohl aufwärmenabgetane Sachen wieder vorbringen‹ (18. Jahrhundert), vgl. schon Juvenal Satiren 7,154 crambe repetita. Vgl. ⇑ "Blumenkohl", "Karfiol", "Kohlrabi", "Rosenkohl", "Weißkohl", "Wirsing".
2Unsinn‹ (1790; L164 Friedrich Kluge) ⇓ "S211" studentensprachlich aus ⇓ "S086" hebr. kol ›Rede‹ (wohl eher als aus ⇓ "S240" zigeun. kálo ›schwarz‹ nach S.A.L348 Siegmund A. Wolf). Schon früh mit ↑ 1Kohl vermengt: rhein. Kappes reden. Dazu ein Verb kohlen (Kindleben 1781; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,148), ↑ "verkohlen".
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