Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Knie
ahd. kneo, mhd. knie, indogermanisches Wort (engl. knee, lat. genu, griech. góny ›Ecke‹). Übertragene Wendungen: übers Knie brechen (abbrechen 1697 und noch L004 Johann Christoph Adelung), wohl vom Brennholzmachen ohne Axt und Säge, also ›grob und schnell erledigen‹; Euch leg' ich's auf die Knievon Euch mache ich es abhängigA075 Johann Wolfgang von Goethe, Iphigenie 1916 im Anschluß an Homer. Etwas ähnlich Gerundetes wird Knie genannt: die Biegung einer Linie, einer Straße u.dgl., vgl. eine Kolonade… macht in der Mitte ein sanftes Knie (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise, Sept. 1787, 31,88); die Biegung einer Röhre, eines winklig angewachsenen Holzes (Knieholz). Dazuknien, ahd. chniuwen, das, einen Zustand ausdrückend, mit Richtungsbezeichnungen verbunden auch das Eintreten des Zustandes bezeichnen kann. Am häufigsten niederknien; vgl. ferner sein Götze, davor er knieet und niederfället (Luther); kniet zu den Füßen der Elisabeth (Schiller). In diesem Fall Perfekt mit sein, sonst mit haben; abweichend er hat niedergekniet und sich gelagert wie ein Löwe (Luther). Ohne Richtungsbezeichnung wagt Scheffel als der Burg Hohentwiel eigene Leute seid ihr geknieet, als Freie erhebt euch. Auch sich (nieder)knien.
Kniekehle und
Kniescheibe schon mittelhochdeutsch;
Kniefall (L033 Joachim Heinrich Campe), älter Fußfall.
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