Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
kneifen
(1581; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ist die verhochdeutschte Form zu kneipen (Luther) < niederdt. knipen (vgl. noch mit den Augen kniepenzwinkern‹), erst nach 1750 häufiger neben kneipen (dies noch stark flektierend knipp, geknippen Lessing, Wieland; schwach bei Goethe, Schiller), heute schriftsprachlich herrschend, starkes Verb; umgangssprachlich wesentlich norddeutsch, süddt./ österr. ↑ "zwicken", sonst mundartlich rhein. pitschen, pfälz.-hessisch "petzen" usw. (L171 Paul Kretschmer 297ff.; L066 Jürgen Eichhoff, Karte 10). Umgangssprachlich auch ›sich vor etwas drücken‹ (19. Jahrhundert), ursprünglich ⇓ "S211" studentensprachlich, ⇑ "auskneifen", "verkneifen", "Kniff".Kneifer"S125" Lehnübertragung von franz. pince-nez (wie ⇑ "Klemmer", "Zwicker") L264 Daniel Sanders 1860.
Kneifzange L308 Kaspar Stieler 1691, mundartlich Kneipzange, süddt. Beißzange, umgangssprachlich auch kurz ↑ "Zange" (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–52).
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