Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
knacken
(15. Jahrhundert), mittelniederdt. knaken, ›bersten‹ bzw. (lautmalend) für das Geräusch dabei, intransitiv: Das Haus knackt / es wird bald einfallen (L308 Kaspar Stieler 1691), jünger transitiv ›(z. B. Nuss, Geldschrank) aufbrechen‹; daher übertragen eine harte Nuss knackenein schwieriges Problem lösen, ein Geheimnis lüften‹; weiter übertragen einen Kode knackeneine verschlüsselte Nachricht dechiffrieren‹; in der ⇓ "S043" EDV (taz 17.9.1987, 5) ein Passwort, ein Sicherheitssystem knackeneine Zugangssicherung zu einer Datenbank aufbrechen‹ (O.L260 Oliver Rosenbaum 1996); ⇓ "S105" auch (1972; L097 GWb) jugendsprachlich beliebt beknacktdämlichOb sie auch schon mal demonstriert hätten gegen diese beknackte Regierung? (A156 Walter Kempowski, Hundstage 327); ⇑ "verknacken", "knicken".knack"S096" Schallwort (L308 Kaspar Stieler 1691), »welches den Schall nachahmet, den ein harter Körper von sich gibt, wenn er plötzlich bricht oder brechen will, und wofür auch knacks üblich ist« (L004 Johann Christoph Adelung): Das Glas sagte knack. Knack, da war es entzwey (ebenda), gelegentlich auch in ablautender Verdoppelung: Und macht die Wiege knickknack (A030 Georg Büchner, Woyzeck 158);
Knack (gnacke 15. Jahrhundert) ›Geräusch (wie) beim Zer- oder Abbrechen‹: Es taht einen Knack (L308 Kaspar Stieler 1691); der Taxameter tickte und warf die Zahlen mit einem leichten Knack hoch (Böll; L097 GWb);
Knacker (L308 Kaspar Stieler 1691), früher wie Knack, auch in "Nußknacker" (L004 Johann Christoph Adelung), eventuell nach der Form des Nußknackers (Männerkopf) umgangssprachlich
alter Knacker, negativ ›alter Kerl‹ (1926 A266 Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke 2,430), auch kurz für
Knackwurst (16. Jahrhundert), so benannt, weil beim Hineinbeißen ein knackendes Geräusch entsteht; ⇓ "S149" neu
KnackpunktKernproblem‹ (fehlt noch L097 GWb1978).
Knäckebrot (L056 Duden 111934) < ⇓ "S194" schwed. knäckebröd, schon L264 Daniel Sanders 1860 Knackbrot.
knackigknusprig, frisch‹ (L264 Daniel Sanders 1860), ↑ "knuspern".
knacksen Weiterbildung zu knacken, auch sich den Fuß verknacksen;
knacks Schallwort, lautliche Nachbildung des Geräuschs beim Brechen harter Gegenstände: Knacks!!Da bricht der Stuhl entzwei (W.A033 Wilhelm Busch, Max und Moritz, 6.Streich); dazu
Knacks »Figürlich bedeutet es auch einen fehlerhaften Riß, einen Sprung oder Bruch in einem harten Körper. Das Glas hat einen Knacks bekommen« (L004 Johann Christoph Adelung); umgangssprachlich auch »unersetzlicher Schaden an der Gesundheit« (L004 Johann Christoph Adelung): Manchmal meine ich doch, daß der Krieg dir einen Knacks gegeben hat (A018 Heinrich Böll, Und sagte kein einziges Wort, Werke 2, 181), entsprechend anknacksen angeknackste Gesundheit.
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