Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kluft
1 ⇓ "S087" ahd. / mhd. kluft, zu "klieben"; ursprünglich allgemein ›Spalt, Ritze‹, so insbesondere noch in der ⇓ "S033" Bergmannssprache; gewöhnlich auf einen großen Felsenspalt, eine Schlucht bezogen; in der Luther-Bibel und auch sonst ›Felsenhöhle‹, danach bildlich von einem Kerker: in des Towers Klüfte (Schiller). Nach A180 Martin Luther, Lukas 16,26 (über das alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt) wird Kluft häufig bildlich für einen schwer oder gar nicht zu überwindenden Abstand gebraucht: über alle Klüfte der Fremdheit hinweg (Th.Mann; L097 GWb). In der älteren Sprache (schon ahd. ) auch ›Zange‹, wohl weil als Zange ursprünglich ein gespaltenes Holz verwendet wurde (⇑ "Kloben", "Kluppe"); norddeutsch auch ›abgespaltenes Stück Holz‹ (vgl. "Kloben"): mit eichener Kluft (Voß). Dazu klüften, vgl. deren Huf sich nicht klüftete(Rückert), heute noch inzerklüftet , auch medizinisch zerklüftete Mandeln;
klüftig,
kluftig ›voller Spalten‹ noch Bergbau, Geologie; Geklüft bei Klopstock u. a.
2 ⇓ "S087" Fem. , neuhebr. qillûph ›Schale‹ ergibt ⇓ "S182" rotwelsch Klofft (1652; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), Klufft (1753; L161 Friedrich Kluge, Rotwelsch 229), ⇓ "S211" studentensprachlich Klüftchen ›Rock, Anzug‹ (1793; L164 Friedrich Kluge, L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 5,200), berlinisch Kluft (L254 Der richtige Berliner 1878); besonders über die ⇓ "S105" Jugendbewegung und die ⇓ "S202" Soldatensprache verbreitet: immer noch die alte Kluft aus dem Krieg(A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 120), auch für die Uniform von ⇓ "S145" HJ (↑ "Jugend") und BDM (↑ "Mädel")
1 ⇓ "S087" ahd. / mhd. kluft, zu "klieben"; ursprünglich allgemein ›Spalt, Ritze‹, so insbesondere noch in der ⇓ "S033" Bergmannssprache; gewöhnlich auf einen großen Felsenspalt, eine Schlucht bezogen; in der Luther-Bibel und auch sonst ›Felsenhöhle‹, danach bildlich von einem Kerker: in des Towers Klüfte (Schiller). Nach A180 Martin Luther, Lukas 16,26 (über das alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt) wird Kluft häufig bildlich für einen schwer oder gar nicht zu überwindenden Abstand gebraucht: über alle Klüfte der Fremdheit hinweg (Th.Mann; L097 GWb). In der älteren Sprache (schon ahd. ) auch ›Zange‹, wohl weil als Zange ursprünglich ein gespaltenes Holz verwendet wurde (⇑ "Kloben", "Kluppe"); norddeutsch auch ›abgespaltenes Stück Holz‹ (vgl. "Kloben"): mit eichener Kluft (Voß). Dazu klüften, vgl. deren Huf sich nicht klüftete(Rückert), heute noch inzerklüftet , auch medizinisch zerklüftete Mandeln;
klüftig,
kluftig ›voller Spalten‹ noch Bergbau, Geologie; Geklüft bei Klopstock u. a.
2 ⇓ "S087" Fem. , neuhebr. qillûph ›Schale‹ ergibt ⇓ "S182" rotwelsch Klofft (1652; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), Klufft (1753; L161 Friedrich Kluge, Rotwelsch 229), ⇓ "S211" studentensprachlich Klüftchen ›Rock, Anzug‹ (1793; L164 Friedrich Kluge, L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 5,200), berlinisch Kluft (L254 Der richtige Berliner 1878); besonders über die ⇓ "S105" Jugendbewegung und die ⇓ "S202" Soldatensprache verbreitet: immer noch die alte Kluft aus dem Krieg(A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 120), auch für die Uniform von ⇓ "S145" HJ (↑ "Jugend") und BDM (↑ "Mädel")