Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Klotz
westgermanisches Wort (engl. clot), von ↑ "Kloß" ursprünglich in der Bedeutung nicht verschieden, noch jetzt in süddeutschen Mundarten ›Klumpen‹. In heutiger Schriftsprache beschränkt auf eine Holzmasse, in der Regel ein kurzes Stück vom Stamm, das mannigfach verwendet wird: Hauklotz, Hackklotz, Richteklotz; Klotz, an dem Gefangene angeschmiedet werden; daher einen Klotz am Bein habenin seinen Bewegungen gehemmt sein‹ (L059 DWb1873). Von Götzenbildern: mit den Klötzen ihrer Götzen (Luther). Auch ⇓ "S191" Schimpfwort für einen ungeschlachten, ungehobelten oder unempfindlichen Menschen: was sing ich wahrheit diesem volk von klötzen?(Platen; L059 DWb), jetzt veraltet, auch landschaftlich Klotzkopf;
Bremsklotz auch ⇓ "S027" übertragen (1929; L320 Trübner) wie ↑ "Hemmschuh";
Bauklötze Plural, umgangssprachlich
Bauklötze (›sehr‹) staunen (1929 A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 423), wohl daher, weil das von Kindern Gebaute gebührend bestaunt wird.
klotzen (Anfang des 16. Jahrhunderts), heute umgangssprachlich in der Redensart klotzen, nicht kleckern! bzw. nicht kleckern, sondern klotzen (A156 Walter Kempowski, Hundstage 91), etwa ›gleich aufs Ganze gehen!‹; auch umgangssprachlich
ranklotzenhart arbeiten‹ (vgl. L320 Trübner 1943: »klotzen, z. B. in der Berliner Hitler-Jugend für ›einen ordentlichen Marsch machen‹«), vgl. Klotzmarschauf dem Kilometer gefressen werden‹ Bezeichnung im Wandervogel (L106 Helmut Henne, Jugend 20), ↑ "arbeiten";
klotzig (Anfang des 16. Jahrhunderts) ›wuchtig, plump‹, umgangssprachlich veraltend ›sehrklotzig theuer (L254 Der richtige Berliner 1878).
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