Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kloben
starkes Mask. , ahd. klobo, mhd. klobe schwaches Mask. , gemeingermanisch, zu ↑ "klieben". Ursprünglich ›gespaltenes Holz, das zum Klemmen, Festhalten dient‹, insbesondere ›Vorrichtung zum Vogelfang‹, vgl. ein falsch Herz ist wie ein Lockvogel auf einem Kloben(Luther). Ferner andere zum Festhalten dienende Geräte, auch wenn sie nicht mehr aus Holz, sondern aus Metall gefertigt sind; so an der Waage das zweischenkelige Stück, in dem der Waagebalken befestigt ist und die Zunge sich bewegt; andere zweischenkelige Geräte zum Aufhängen, vgl. als am Tragebalken ein Kloben eingeschraubt zu sehen war, hing das Schwein sogleich dort (Goethe); der Kloben, an den eine Strickleiter befestigt ist (Goethe); der Kloben, woran Zeus den Ring der Welt vorsichtig aufgehangen (Schiller); verschiedene klammerartige Geräte; an der Tür ›Haspe‹ (↑ "Haspe"): er hob die Haustür aus dem Kloben (J.P.Hebel). Übertragen ›klobiger Mensch‹ (G.Keller). Endlich wurde Kloben gebraucht für ein Bund Flachs oder Wolle als Maß. Heute gewöhnlich ›großer Holzklotz‹, dazuklobigunförmig, groß‹ (1848 Devrient; L059 DWb); feine, schmucke Garde-Schützen, schwere Dragoner und »klobige« Artillerie (A210 Wilhelm Raabe, Sperlingsgasse 1,50).
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