Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kleid
erst seit dem 12. Jahrhundert im Mittelhochdeutschen nachzuweisen, aber schon altengl. claþ (engl. cloth). Ursprüngliche Bedeutung ›Tuch‹, wie noch in engl. cloth. Dann zur Bezeichnung für ein daraus gefertigtes Gewandstück geworden, zunächst ganz allgemein, wie noch im Plural (vgl. Kleiderschrank) und in der Zusammensetzung Beinkleid (16. Jahrhundert; üblich erst im 18. Jahrhundert ›Hose‹). ⇓ "S029" Jetzt der Singular gewöhnlich nur für das weibliche Oberkleid, süddeutsch mundartlich auch noch für den Rock des Mannes. Die allgemeinere Bedeutung liegt auch dem Verbkleiden mhd. kleidenmit Kleidung versehen‹ zugrunde. Hierzu kann auch das Kleidungsstück als Subjekt stehen in Wendungen wie das kleidet sie (gut, schlecht), häufig übertragen ›schmücken, passenein Bart, eine Miene, ein Benehmen kleidet jemanden (nicht). Statt des Akkusativs findet sich um 1800 (noch 1833 L111 Johann Christian August Heyse) nicht selten der Dativ nach Analogie von das steht (sitzt) ihm u.dgl.: das ihr in der Jugend allenfalls kleidete (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 13.9.26). ⇑ "auskleiden", "bekleiden", "verkleiden". Dazu
Kleidung 15. Jahrhundert,
Kleidungsstück L003 Johann Christoph Adelung 1775,
kleidsam 1827 (Heine)
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