Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
klar
über mittelniederländ. claer unter Einwirkung von franz. clairvon Heinrich von Veldeke aus lat. clarus aufgenommen und von Wolfram von Eschenbach als menschliches Schönheitsprädikat durchgesetzt. Es bedeutete ursprünglich1 ›glänzend, hell‹. Dieser Bedeutung entspricht jetzt noch die von ↑ "verklären", Verklärung, ferner die biblische Verwendung von Klarheit, z. B. die Klarheit des Herrn leuchtete um sie. Jetzt ist es vielfach negativ bestimmt ›frei von Trübung‹. Aufgenommen in österreichisch Eiklar (bzw. einfach Klar) ›Eiweiß‹ (↑ "Eiweiß") (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–26). Auf Geistiges bezogen
2 ›deutlich, eindeutig‹, schon oft bei Luther (wie lat. clarus, engl. clear, franz. clair): klare Vorstellung, Einsicht, klarer Kopf; es ist klar, daß er lügt usw.; ich bin mir darüber im klaren; Gegensatz unklar (L059 DWb11,3,1091ff.);
⊚ klipp und klar ›völlig eindeutig‹ ↑ "klipp". Ins Klare setzen ›aufklären, deutlich machen‹ ⇓ "S126" liebt der alte Goethe: Briefe vom 27.7.,11.8.,3.11.,14.12. 30. Landschaftlich
3 ›fein, klein‹: klarer Sand, klar gearbeitetes Land, klar geriebene Farbe, klares Garn, klare Leinwand, klar gesponnen. In der ⇓ "S196" Seemannssprache
4 ›vollständig bereit, frei von allen Hindernissen‹ (1627; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache): Klarschiff, seeklar, übereinstimmend mit dem Englischen, Schwedischen und Dänischen.
⊚ Alles klar umgangssprachlich Verabschiedungsgruß, wie alles okay (neu, 80er Jahre); ⇑ "aufklaren", "abklären", "aufklären", "erklären", "verklären". – Kläre Fem. , mhd. klære ›Klarheit‹, des Himmels Kläre (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 3,46,14); ferner technisch ›Mittel zum Klären‹ in Schmelzhütten, bei der Zuckersiederei, bei der Wäsche.
klären (mhd. ) der Wein klärt sich (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741), heute meist zu klar(2) ›eindeutig feststellen‹ ungeklärter Fall, Punkt. klärlich Adverb zu klar(2): klärlich lesen (Luther), ›unzweideutig‹ klärlich beweisen (I.Kant; L059 DWb), heute veraltet.
über mittelniederländ. claer unter Einwirkung von franz. clairvon Heinrich von Veldeke aus lat. clarus aufgenommen und von Wolfram von Eschenbach als menschliches Schönheitsprädikat durchgesetzt. Es bedeutete ursprünglich1 ›glänzend, hell‹. Dieser Bedeutung entspricht jetzt noch die von ↑ "verklären", Verklärung, ferner die biblische Verwendung von Klarheit, z. B. die Klarheit des Herrn leuchtete um sie. Jetzt ist es vielfach negativ bestimmt ›frei von Trübung‹. Aufgenommen in österreichisch Eiklar (bzw. einfach Klar) ›Eiweiß‹ (↑ "Eiweiß") (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–26). Auf Geistiges bezogen
2 ›deutlich, eindeutig‹, schon oft bei Luther (wie lat. clarus, engl. clear, franz. clair): klare Vorstellung, Einsicht, klarer Kopf; es ist klar, daß er lügt usw.; ich bin mir darüber im klaren; Gegensatz unklar (L059 DWb11,3,1091ff.);
⊚ klipp und klar ›völlig eindeutig‹ ↑ "klipp". Ins Klare setzen ›aufklären, deutlich machen‹ ⇓ "S126" liebt der alte Goethe: Briefe vom 27.7.,11.8.,3.11.,14.12. 30. Landschaftlich
3 ›fein, klein‹: klarer Sand, klar gearbeitetes Land, klar geriebene Farbe, klares Garn, klare Leinwand, klar gesponnen. In der ⇓ "S196" Seemannssprache
4 ›vollständig bereit, frei von allen Hindernissen‹ (1627; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache): Klarschiff, seeklar, übereinstimmend mit dem Englischen, Schwedischen und Dänischen.
⊚ Alles klar umgangssprachlich Verabschiedungsgruß, wie alles okay (neu, 80er Jahre); ⇑ "aufklaren", "abklären", "aufklären", "erklären", "verklären". – Kläre Fem. , mhd. klære ›Klarheit‹, des Himmels Kläre (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 3,46,14); ferner technisch ›Mittel zum Klären‹ in Schmelzhütten, bei der Zuckersiederei, bei der Wäsche.
klären (mhd. ) der Wein klärt sich (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741), heute meist zu klar(2) ›eindeutig feststellen‹ ungeklärter Fall, Punkt. klärlich Adverb zu klar(2): klärlich lesen (Luther), ›unzweideutig‹ klärlich beweisen (I.Kant; L059 DWb), heute veraltet.