Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Keller
< ⇓ "S120" lat. cellarium, wohl mit der römischen ⇓ "S234" Weinkultur übernommen, ahd. chellere, mhd. keller. ↑ "Zelle". Von den Anfängen bis heute ›tiefgelegener (Vorrats-)Raum‹; ↑ "Wohnung". Bei gewerblicher Nutzung dient der Kellerv. a. der Lagerung und dem Ausschank von Bier und Wein; vgl. Ratskeller und die Szene ›Auerbachs Keller‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,1884); Gelegenheit, den wohlausgestatteten Keller eines eben von Europa kommenden Dampfers zu erproben (L371 Academische Monatshefte 1884,78). Kellerin neueren Bildungen wie Heizungskeller, Luftschutzkeller, Partykeller⊚ umgangssprachlich im Keller sein ›unten sein‹ (Preise, Börsenkurse, Temperatur). Kellerhals (mhd. ) ›vorspringende Überbauung des Kellereingangs‹, heute historisch (Hesse; L337 WdG); Kellerwohnung (L059 DWb1873); Kellerlokal (Kafka; L337 WdG); Kellerkind ›in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsener, sozial benachteiligter Mensch‹, mehr scherzhaft (›Wir Kellerkinder‹ Programm eines Berliner Kabaretts in den 50er Jahren), auch im ⇓ "S205" Sport Duell der »Kellerkinder«, d. h. der Tabellenletzten (1978; L097 GWb); ähnlich Kellerderby (1987 Braunschweiger Zeitung, 30.4.,25).
Kellerei (mhd. ), näher bestimmt als Weinkellerei, Sektkellerei.
Kellner (ahd. kelnari < lat. cellenarius), ursprünglich
1 ›Aufseher über den Keller‹, dann an Höfen auch für den Steuerbeamten, der die Abgaben in den herrschaftlichen Keller eintrieb (↑ "Kasten"). Seit dem 19. Jahrhundert die heutige Bedeutung
2 ›Angestellter einer Gaststätte, der die Gäste bedient‹. Die Nebenform Keller ( < lat. cellarius) noch Schiller, Kabale und Liebe 1,2 über Keller und Koch räsonnieren, auch Goethe bis 1806 (L320 Trübner); heute noch als Familienname;
Oberkellner (L190 Lexer 2, 135) im Sinne von ›Kellermeister‹, später ›Angestellter eines Gasthofes, der bedient und zugleich abrechnet‹ Anfang des 19. Jahrhunderts (Immermann; L059 DWb), die Anrede
Ober (L056 Duden 91915) gekürzt aus Oberkellner; dazu
Kellnerin (mhd. ; früher Nebenform Kellerin) mit analoger Bedeutungsentwicklung.
kellnern ›als (Aushilfs-)Kellner arbeiten‹, wohl erst 20. Jahrhundert (Böll; L337 WdG).
Kellerei (mhd. ), näher bestimmt als Weinkellerei, Sektkellerei.
Kellner (ahd. kelnari < lat. cellenarius), ursprünglich
1 ›Aufseher über den Keller‹, dann an Höfen auch für den Steuerbeamten, der die Abgaben in den herrschaftlichen Keller eintrieb (↑ "Kasten"). Seit dem 19. Jahrhundert die heutige Bedeutung
2 ›Angestellter einer Gaststätte, der die Gäste bedient‹. Die Nebenform Keller ( < lat. cellarius) noch Schiller, Kabale und Liebe 1,2 über Keller und Koch räsonnieren, auch Goethe bis 1806 (L320 Trübner); heute noch als Familienname;
Oberkellner (L190 Lexer 2, 135) im Sinne von ›Kellermeister‹, später ›Angestellter eines Gasthofes, der bedient und zugleich abrechnet‹ Anfang des 19. Jahrhunderts (Immermann; L059 DWb), die Anrede
Ober (L056 Duden 91915) gekürzt aus Oberkellner; dazu
Kellnerin (mhd. ; früher Nebenform Kellerin) mit analoger Bedeutungsentwicklung.
kellnern ›als (Aushilfs-)Kellner arbeiten‹, wohl erst 20. Jahrhundert (Böll; L337 WdG).