Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Keil
ahd. / mhd. kil, woneben kidel, noch neuhochdt. mundartlich Keidel.Keilschrift (1791; L059 DWb) für die altorientalische Schrift.
keilen 15. Jahrhundert
1mit einem Keil treiben‹ in festkeilen, einkeilen gebraucht von Holzfällern und Schreinern; H. v.Kleist verwendet das Wort oft in eigentümlicher Weise, z. B. der Trojer Flucht, die wetternd auf uns ein gleich einem Anfall keilt; wo du, gekeilt in Straßen, der Menschen Reihen jetzt auch niedertrittst; mit Dolchen, gekeilt (›geschmiedet‹) aus Schmuckgeräten, bei des Herdes Flamme.
2prügeln‹ (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741, L003 Johann Christoph Adelung 1775 »im gemeinen Leben«) aus dem ⇓ "S182" Rotwelschen (L161 Friedrich Kluge, Rotwelsch 229, 323), ⇓ "S211" studentensprachlich verengt auf die Werbung neuer Mitglieder für die Verbindung (L163 Friedrich Kluge, Studentensprache 99); dazu
Keile Plural entsetzliche Keil oder Schläge"S182" rotwelsch 1753 (L161 Friedrich Kluge, Rotwelsch 221), heute umgangssprachlich, dazu auch KlassenkeilePrügel von der ganzen Klasse‹;
KeilereiPrügelei‹ seit dem 19. Jahrhundert (nicht L059 DWb1873).
Keilerwilder Eber‹, nach ⇓ "S137" mitteldt. keilenhauen‹ um 1600, also nach seinen ↑ {{link}}Hauern{{/link}} benannt: propter dentes acuminatos (›wegen der spitzen Zähne‹) L308 Kaspar Stieler 1691.
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