Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
keifen
schwaches Verb, mhd. kiben(aus dem Niederdeutschen in die schriftsprachliche Form, ↑ "Hafer"). Ostmitteldeutsch auch stark flektiert: kiff, gekiffen, so auch A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 11.5.67 im zweiten Leipziger Jahr: werde nicht böse daß ich gekiffen habe (während er im ersten Monat noch gekeift schrieb: Brief vom 30.10.65), lexikographisch markiert »vulgär« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), »im gemeinen Leben und der vertraulichen Sprechart« (L003 Johann Christoph Adelung 1775); ›Unwillen, Mißfallen äußern‹, häufig von Frauen, wie ↑ "schimpfen" und im Gegensatz zu ⇑ "tadeln", "rügen", "kritisieren" Ausdruck emotionaler Bewegung, so daß wie bei ↑ "mäkeln" das Motiv des Unmuts zugunsten der Kennzeichnung des Scheltenden zurücktritt: er kann nichts als keifen und schlagen (Weise; L059 DWb), im Gegensatz zu ↑ "schelten" weist keifen notwendig auf die Anwesenheit eines anderen hin: schweigen bringt die beste frau auf, die eben im keifen ist (Jean Paul; L059 DWb). ↑ "kiebig".
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