Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kauf
ahd. / mhd. kouf(⇓ "S183" Rückbildung zu kaufen, s. unten) bedeutete ursprünglich ›Handel, Geschäft‹, schloß also in sich, was wir jetzt als Kaufund ↑ "Verkauf" unterscheiden, da der Handel ursprünglich immer Tauschhandel war. So noch in Zusammensetzungen wie Kaufmann (s. unten), Kaufherr, Kauffahrer, Kauffahrtei, Kauffahrteischiff, Kaufhaus, so auch noch in Wendungen, die im 18. Jahrhundert üblich sind, zu Kauf haben, sein, auf den Kauf machen, wo wir jetzt zum, für den Verkauf einsetzen würden. Es bedeutete früher auch geradezu ›Ware‹ oder ›Preis‹: Kauf und Laufgeläufiger Preis, Marktpreis‹. Vielfach wird Kauf bildlich verwendet, z. B. (mit) in (den) Kauf nehmen, jetzt gewöhnlich von etwas Unangenehmem, ursprünglich ›als Zugabe zu dem Bedungenen bekommen‹ wie entsprechend in den Kauf geben; leichten Kaufesmit geringem Schaden‹, eigentlich ›mit Zahlung eines billigen Preises‹; so früher auch guten Kaufes; veraltet das ist nicht jedermanns Kaufpaßt nicht für jedermann‹. Vgl. L124 HRG. Auchkaufen (ahd. ) bedeutete ursprünglich ›handeln‹, ⇓ "S115" ↑ "verkaufen". Das Verb findet sich in allen germanischen Sprachen und wurde aus lat. cauponariverschachern‹ entlehnt oder zu lat. caupoSchankwirt, Marketender, Händler‹ neugebildet wie altsächs. mangon ›Handel treiben‹ zu lat. mango›Händler‹. Umgangssprachlich
sich jmdn. kaufenpacken und zur Rede stellen‹ (L318 C. F. Trachsel 1873). Schon althochdeutsche Ableitungen sind Käufer und käuflich. KauffahrteiHandelsschiffahrt‹, im 17. Jahrhundert aus dem Niederländischen durch Vermittlung des Niederdeutschen in die Schriftsprache gekommen, zuletzt nur noch üblich in Kauffahrteischiff (Grundgesetz BRD, Art. 27). Zur landschaftlich unterschiedlichen Aussprache des Partizip Perfekts von kaufenvgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–74.
Kaufmann (ahd. ), frühneuhochdeutsch und noch bei L004 Johann Christoph Adelung auch ›Käufer‹, sonst v. a. ›städtischer Großhändler‹ im Gegensatz zu ↑ "Krämer".
Kaufmannschaft früher auch ›Kaufmannsgewerbe‹ (↑ -{{link}}schaft{{/link}}) und ›Ware‹ (A180 Martin Luther, Hesekiel 27,33).
Kaufmannssprache"S208" seit 1911 üblich (A.L277 Alfred Schirmer, Wörterbuch der deutschen Kaufmannssprache) ›Fachsprache der Kaufleute‹, insbesondere »die Gesamtheit der Ausdrücke, mit denen der Kaufmann den geschäftsmäßigen Betrieb des Güteraustausches in allen seinen Einzelfunktionen benennt« (A.Schirmer, Zur Geschichte der Kaufmannssprache, 1911,3).
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