Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
katholisch
im 16. Jahrhundert (L081 FWb) < ⇓ "S110" kirchensprachlich spätlat. catholicus und griech. katholikós ›allgemein, allumfassend, vollkommen‹, zuvor in lateinischer Form bereits im 8. Jahrhundert in althochdeutschen Texten. Seit dem 2. Jahrhundert auf die christliche Kirche bezogen1 ›wahr, rechtgläubig‹ mit Bezug auf die Gesamtheit der Gläubigen (Ignatios von Antiocheia; L138 HWbPh); dann seit der Aufklärung (L252 RGG) zur Abgrenzung auch Bezeichnung einer bestimmten Konfession
2 ›zu der christlichen Konfession gehörig, deren höchster Vertreter der Papst in Rom ist‹, insofern auch in der Zusammensetzung römisch-katholisch, heute allgemein eher in dieser Bedeutung verwendet; redensartlich (zumeist aus »protestantischer« Sicht)
⊚⊚ es ist zum Katholisch-Werden ›es ist zum Verzweifeln‹, katholisch gucken ›mißtrauisch, hinterhältig blicken‹, katholisch daherreden ›Unverständliches sagen‹, da geht's nicht katholisch zu ›da ist es nicht geheuer‹ (L258 Lutz Röhrich);
Katholik nach dem älteren der Katholische (1583 Agricola; L081 FWb) um 1700 zunächst als Katholicke aufkommend (1715 Schütz; L081 FWb);
Katholizismus (1685 Seckendorff; L081 FWb).
im 16. Jahrhundert (L081 FWb) < ⇓ "S110" kirchensprachlich spätlat. catholicus und griech. katholikós ›allgemein, allumfassend, vollkommen‹, zuvor in lateinischer Form bereits im 8. Jahrhundert in althochdeutschen Texten. Seit dem 2. Jahrhundert auf die christliche Kirche bezogen1 ›wahr, rechtgläubig‹ mit Bezug auf die Gesamtheit der Gläubigen (Ignatios von Antiocheia; L138 HWbPh); dann seit der Aufklärung (L252 RGG) zur Abgrenzung auch Bezeichnung einer bestimmten Konfession
2 ›zu der christlichen Konfession gehörig, deren höchster Vertreter der Papst in Rom ist‹, insofern auch in der Zusammensetzung römisch-katholisch, heute allgemein eher in dieser Bedeutung verwendet; redensartlich (zumeist aus »protestantischer« Sicht)
⊚⊚ es ist zum Katholisch-Werden ›es ist zum Verzweifeln‹, katholisch gucken ›mißtrauisch, hinterhältig blicken‹, katholisch daherreden ›Unverständliches sagen‹, da geht's nicht katholisch zu ›da ist es nicht geheuer‹ (L258 Lutz Röhrich);
Katholik nach dem älteren der Katholische (1583 Agricola; L081 FWb) um 1700 zunächst als Katholicke aufkommend (1715 Schütz; L081 FWb);
Katholizismus (1685 Seckendorff; L081 FWb).