Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kasten
starkes Mask. , ahd. kasto, mhd. kaste schwaches Mask. , Plural Kasten und Kästen, ursprünglich nur deutsches Wort. Süddeutsch wird es auch wie norddeutsch ↑ "Schrank" gebraucht (vgl. L171 Paul Kretschmer 472). Früher auch ›Geldkasten, Kasse‹: gemeiner KastenGemeindekasse, Staatskasse‹ auch ›Getreideboden‹, v. a. in bezug auf einen herrschaftlichen oder klösterlichen Speicher, in den die Abgaben an Getreide abgeliefert wurden, daher KastenamtVerwaltung eines solchen Speichers‹ und andere Zusammensetzungen, z. B. KastenvogtKlostervogt‹, so benannt, weil zu seinen Funktionen die Einziehung des Zehnten gehörte; abgeleitet Kastner (Kästner) ›Verwalter der Abgaben, Rentmeister‹. Ferner für die Einfassung von Edelsteinen (ital. cassettone), vgl. innwärts auf dem Kasten (des Ringes) muß der Fräulein verzogener Name stehen (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna II,2). Süddeutsch ist Kasteneine Bezeichnung für Berge in Eigennamen wie der hohe Kasten (Appenzell), Erzkasten (Schwarzwald). Umgangssprachlich heute für ⇑ "Gebäude", "Briefkasten" u. a. (vgl. L098 2GWb), dazu etwas/ wenig/ nichts auf dem Kasten haben im Sinne von ›befähigt, intelligent sein‹ (wohl nach Gehirnkasten als Sitz der Intelligenz, vgl. L259 2Röhrich). Im Ostmitteldeutschen die Zusammensetzung Aschekasten, AschenkastenMülltonne‹ (⇑ "Müll", "Asche").
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Kasten