Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Karte
(14. Jahrhundert; L059 DWb) < mittellat. c(h)arta, franz. carte, ital. carta, ›steifes Blatt (Papier/ Pergament)‹ für verschiedene Zwecke, zunächst ›Urkunde‹, auch ›Spielkarte‹ (kartenspill 1461; L164 Friedrich Kluge), dann kurz für ⇑ "Landkarte" (1663; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), "Postkarte" usw.; Karte auch kollektiv ›Menge der Karten eines Spiels bzw. Spielers‹, vgl. eine gute Karte haben. Beim Kartenspiel verwendete Ausdrücke wurden vielfach zu Redensarten, z. B.⊚⊚ sich (nicht) in die Karte(n) gucken lassenAbsicht (nicht) erkennen lassen‹ (C.Weise; L059 DWb); alles auf eine Karte setzen (die Karte J.M.R.A174 Jakob Michael Reinhold Lenz, Soldaten 3,10) ›alles auf einmal riskieren‹; mit verdeckten / offenen Karten spielen (vgl. L258 Lutz Röhrich; L177 Heinz Küpper).
Kartenhaus als Kinderspiel L308 Kaspar Stieler 1691, auch
wie ein Kartenhaus zusammenfallen (z. B. Hoffnungen).
karten (1494; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) früher besonders ›schlau einrichten, einfädeln‹ (A222 Friedrich Schiller, Piccolomini 3,1), noch umgangssprachlich ›Karten spielen‹; dazu ↑ "abkarten" und jüngst politisch nachkartennachtragend böse kommentieren‹.
Kartei (1895 L163 Friedrich Kluge, Studentensprache; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 5,168) für älteres Kartothek analog ↑ "Auskunftei" u. a.; entsprechend zunächst Kartothekkarte (A054 Hans Fallada, Blechnapf 220), dann Karteikarte (A141 Uwe Johnson, Achim 25), Karteikasten.
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