Kanal
lat. canalis›Röhre, Wasserlauf‹ > ahd. kanali, mhd. kanel, känel, noch im ⇓ "S232" alemann./ westmitteldt. (Dach-)Kändel ›Dachrinne‹. Im 15. Jahrhundert Kanal < ⇓ "S098" ital. canale, ›künstlicher (schiffbarer) Wasserlauf‹, auch ›(Abfluß-)Röhre‹, ⇓ "S132" medizinisch Darmkanal, Luftkanal, Speisekanal (L059 DWb 1873);⊚ den Kanal voll haben ›etwas satt haben‹, auch ›betrunken sein‹ (1914ff.; L177 Heinz Küpper); auch übertragen die Wahrheit [fließt durch] unreine canäle (Schiller; L059 DWb), geheime, diplomatische Kanäle (L098 ²GWb); ⇓ "S220" neuerdings beim Fernsehen ›Frequenzbereich‹ auf Kanal drei, entsprechend engl. channel. Kanalarbeiter aufgekommen als Bezeichnung einer Gruppe von SPD-Abgeordneten, die »sich in den fünfziger Jahren erstmals in einem… Bierlokal unweit des Bundeshauses zusammenfanden«, um »die Einsamkeit des Bonner Strohwitwerdaseins« zu überwinden (Deutsch für Deutsche, hg. Deutschlandfunk, 1978,39f.). Dazu 19. Jahrhundert
Kanalisation ›Schiffbar-Machen eines Flusses‹, dann ›Röhrensystem für Abwässer‹; entsprechend
kanalisieren, heute auch z. B. Informationen kanalisieren ›gezielt lenken‹.