Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
kalt
gemeingermanische Partizipialbildung (verwandt lat. gelidus ›kalt‹, ⇑ "Gelatine", "Gelee", "kühl") zu einem heute nur in schweizerisch chale ›erkalten, gerinnen‹ erhaltenen Verb; einem Verb ähnlich dagegen bei mir ist kalt für ich friere (↑ "frieren"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–13) wie ↑ "kühl" und ↑ "warm" vielfach übertragen auf Emotionales: kalte Liebe, Antwort (L308 Kaspar Stieler); kurze kalte briefe (B.v.Arnim; L059 DWb); kalte berechnung (Wieland; L059 DWb). ⇓ "S134" ⇓ "S144" ⇓ "S175" ⇓ "S192"⊚ der Kalte Krieg ist ⇓ "S124" Lehnübersetzung von amerik. -engl. the cold war (1947 Titel eines Buches von W.Lippmann zur amerikanischen Außenpolitik), dazu kalter Krieger.
kaltblütig ⇓ "S075" (1724; L059 DWb) zuerst ›leidenschaftslos‹, heute meist ›gefühllos, roh‹; auch von Amphibien, die insofern als
Kaltblüter (L033 Joachim Heinrich Campe) (›mit wechselwarmer Temperatur des Blutes‹) gelten.
kaltherzig (Wieland; L059 DWb);
kaltlächelnd Adverb umgangssprachlich ›ungerührt‹ (L371 Academische Monatshefte 1885/ 86,285);
kaltlassen umgangssprachlich ›unbeeindruckt lassen‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 34,1,235), eventuell nach englisch to leave cold;
kaltmachen umgangssprachlich ›umbringen‹ stoß zu und mach ihn kalt! (1744 A295 Justus Friedrich Wilhelm Zachariä, Renommiste 90); ⇓ "S149" neu
Kaltmiete ›Mietpreis ohne Heizung‹ (1975; L098 2GWb);
Kaltschale, besonders norddeutsches Sommergericht, zuerst in Weinkaltschale (1682; L164 Friedrich Kluge);
kaltschnäuzig umgangssprachlich ›rücksichtslos, frech‹ (L320 Trübner 1943; L056 Duden erst 151961), beruht auf dem älteren Ausdruck kalt wie eine Hundeschnauze;
Kaltsinn (L308 Kaspar Stieler 1691) ›Gleichgültigkeit‹,
kaltsinnig (1659 Moscherosch; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), beide veraltend;
kaltstellen jmdn. ›wirkungslos, einflußlos machen‹ (1858 Bismarck; L360 ZDW2,256).
Kälte ⇓ "S075" (ahd. ), wie kalt vielfach auf Emotionales bezogen: Gefühlskälte, charakterisierend: Schafskälte ›Kälteeinbruch Mitte Juni (während der Schafschur)‹. ↑ "erkälten".
kaltblütig ⇓ "S075" (1724; L059 DWb) zuerst ›leidenschaftslos‹, heute meist ›gefühllos, roh‹; auch von Amphibien, die insofern als
Kaltblüter (L033 Joachim Heinrich Campe) (›mit wechselwarmer Temperatur des Blutes‹) gelten.
kaltherzig (Wieland; L059 DWb);
kaltlächelnd Adverb umgangssprachlich ›ungerührt‹ (L371 Academische Monatshefte 1885/ 86,285);
kaltlassen umgangssprachlich ›unbeeindruckt lassen‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 34,1,235), eventuell nach englisch to leave cold;
kaltmachen umgangssprachlich ›umbringen‹ stoß zu und mach ihn kalt! (1744 A295 Justus Friedrich Wilhelm Zachariä, Renommiste 90); ⇓ "S149" neu
Kaltmiete ›Mietpreis ohne Heizung‹ (1975; L098 2GWb);
Kaltschale, besonders norddeutsches Sommergericht, zuerst in Weinkaltschale (1682; L164 Friedrich Kluge);
kaltschnäuzig umgangssprachlich ›rücksichtslos, frech‹ (L320 Trübner 1943; L056 Duden erst 151961), beruht auf dem älteren Ausdruck kalt wie eine Hundeschnauze;
Kaltsinn (L308 Kaspar Stieler 1691) ›Gleichgültigkeit‹,
kaltsinnig (1659 Moscherosch; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), beide veraltend;
kaltstellen jmdn. ›wirkungslos, einflußlos machen‹ (1858 Bismarck; L360 ZDW2,256).
Kälte ⇓ "S075" (ahd. ), wie kalt vielfach auf Emotionales bezogen: Gefühlskälte, charakterisierend: Schafskälte ›Kälteeinbruch Mitte Juni (während der Schafschur)‹. ↑ "erkälten".