Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Kalb
gemeingermanisches Wort, urverwandt z. B. altind. gárbha- ›Mutterleib‹. Früher in Redensarten: das Kalb in die Augen schlagenUnwillen erregen‹; mit fremdem Kalbe pflügensich zunutze machen, was ein anderer gefunden hat‹ nach A180 Martin Luther, Richter 14,18; das goldene Kalb anbetenseinen Sinn auf Reichtum gerichtet haben‹ nach 2.Mose 32 (vgl. L048 DWAVII; Rosenfeld, L222 Niederdt.Jb. 82,241ff.). In Zusammensetzungen: Hirschkalb, Rehkalb. Frühneuhochdeutsch und noch im 18. Jahrhundert Kalbfell , Kalbsfell"S136" militärisch ›Werbetrommeldem Kalbsfell folgen (J.M.R.A174 Jakob Michael Reinhold Lenz, Hofmeister 4,6) bzw. zum Kalbsfell schwören (A222 Friedrich Schiller, Räuber 1,2) ›Soldat werden‹. Kalbe frühneuhochdeutsch und noch oberdeutsch ›junge Kuh, die noch nicht gekalbt hat‹ (got. kalbo).kalben (mhd. ) von Kühen usw., fachsprachlich auch von Gletschern am Meer. Das Adjektiv kälbern süddeutsch, KälbernesKalbfleisch‹.
kälbern landschaftlich ›albern, sich mutwillig (wie ein Kalb) benehmen‹ (Sachs; L059 DWb); vgl. es kälbert sich wohl in der Jugend (Voß), später geändert in man kälbere, weil [›während‹] man ein Kalb ist; heute meist die Form
kalbern (herumkalbern).
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