Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Jude
ahd. jud(e)o, mhd. jude < lat. Judaeus durch Zurückziehung des Akzentes, mit der älteren Nebenform Jüde; besonders zur Zeit des ⇓ "S145" Nationalsozialismus Ziel von Haß und Gewalt und scheinbar legalisierter Diskriminierung (vgl. z. B. die ›1. Verordnung zum Reichsbürgergesetz‹ vom 14.11.1935), dazu das nationalsozialistische Kategoriensystem Dreivierteljude, Halbjude, Vierteljude, Volljude (L281 Cornelia Schmitz-Berning s. v. Volljude), daneben auch als diskriminierender Namenszusatz verwendet: Der Jude Dr. Preuß (L281 Cornelia Schmitz-Berning). ⇓ "S207" Nach 1945 wegen der negativen Belastung im Nationalsozialismus im öffentlichen Sprachgebrauch zumeist vermieden, statt dessen jüdische Mitbürger o.ä.; dazujüdisch ahd. judeisc; ↑ "jiddisch".
Judenemanzipation (1834; L181 Otto Ladendorf); Emancipation der Juden (1831 Börne; ebenda), zuvor auch sinngemäß Heine 1829 (ebenda).
Judenstern im ⇓ "S145" nationalsozialistischen Sprachgebrauch der aus gelbem Stoff gefertigte Davidstern, den Juden ab 6 Jahre im Deutschen Reich (ab 1941) als Zeichen der Aussonderung tragen mußten, ↑ 1"Stern"(2).
Judenverfolgung »durch die Römer; dann durch die Kristen« (L033 Joachim Heinrich Campe), ohne Beispiel zur Zeit des Nationalsozialismus; ↑ "Pogrom".
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