Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Jubel
(14. Jahrhundert; L215 Paul Möller) < lat. iubilus/ -umJubelruf‹, auch ›liturgischer Hymnus, frohlockendes Singen‹, vgl. das alte Weihnachtslied In dulci jubilo / Nun singet… ; ab dem 15. Jahrhundert auch eine Form Jubilo Neutr. , noch A222 Friedrich Schiller ein Seelenjubilo (Räuber 1,2). Um 1300jubilieren < lat. iubilare; im 15. Jahrhundert
jubeln, von Jubel, ↑ "verjubeln". Etymologisch anderen Ursprungs, aber ⇓ "S022" angelehnt an Jubel, ist
Jubeljahr, ⇓ "S036" spätmittelhochdeutsche ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. annus iubilaeus. Zugrunde liegt hebr. jovel›Horn, mit dem zum Gnadenjahr (alle 50 Jahre nach mosaischem Gesetz) geblasen wird‹, das z. B. 4.Mose 36,4 mit der Neuprägung iubilaeus (annus) übersetzt wurde (Luther "Halljahr"; vgl. 3.Mose 25,8ff.). Vgl. H.Grundmann, in: Festschrift Trier 1954,477ff. Der Brauch wurde im Jahre 1300 vom Papst eingerichtet (als Ablaßjahr) und sollte sich zunächst nur alle 100 Jahre wiederholen; daher
alle Jubeljahre (einmal)sehr selten‹ (1703; L320 Trübner). Später wurde Jubeljahr gleichbedeutend mit
Jubiläum (1590; L081 FWb) < lat. iubilaeumJubelfest‹; dazu im 19. Jahrhundert
Jubilar (1839; L081 FWb).
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