Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
jemand
mit sekundärem daus ahd. ioman, mhd. ieman, also ursprünglich ›je ein Mann‹, dann ›irgendeine beliebige Person‹ (lat. quisquam). Im Neuhochdeutschen hat jemand (so Luther durchweg) zugleich die Funktion von mhd. etewer (lat. aliquis) ›eine konkrete, aber nicht näher bestimmte Person‹ übernommen (↑ "etwas"). Hier sind Sie nicht jemand, sondern etwas (A104 Peter Handke, Publikumsbeschimpfung 28). Dativ und Akkusativ lauten wie der Nominativ (Dativ gekürzt aus jemande), daneben seit dem 17. Jahrhundert jemandem, jemanden nach adjektivischer Flexion; vgl. H.L236 Hermann Paul, Dt.Grammatik I 337; II 184. Neben jemand anders, worin anders Adverb ist, erscheint zuweilen im Dativ jemand anderm. Süddeutsch ist die Verbindung mit dem Neutrum eines Adjektivs (ursprünglich Genitiv, aber jetzt als Nominativ oder Akkusativ aufgefaßt), wenn das Geschlecht unbestimmt gelassen werden soll: jemand Bekanntesein Bekannter oder eine Bekannte‹ (öfter bei Goethe). Auch mit dem Dativ eines Adjektivs verbunden: vor jemand anderem (Schiller); von jemand Hohem (Goethe); nach jemand Soliden (Goethe); hier liegt Neutrum oder Maskulinum vor; das Maskulinum gebraucht Pestalozzi; jemand Fremder. Aus der Verbindung mit Negation (ahd. ni) ist ↑ "niemand" entstanden, das sich in bezug auf Flexion und Konstruktion analog verhält.
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