Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Jammer
Mask. , ahd. jamar, auch amer, mhd. jamer, ursprünglich Neutrum, zu einem westgermanischen Adjektiv ahd. jamarbetrübt‹, eventuell lautmalend, bezeichnet großes Leid und die Klage darüber. Man sagt es ist ein Jammer, wenn etwas Anlaß zum Jammern gibt, und so kann auch sonst Jammer geradezu ›Not, Elend‹ bedeuten. Aus der Formel es ist Jammer und Schade erwächst im 18. Jahrhundert das Adjektivjammerschade; jämmerlich (ahd. ) ›Jammer ausdrückend, Jammer erregend‹, abgeschwächt ›armselig, sehr dürftig‹, schließlich allgemein steigernd (jämmerlich frieren), ↑ "erbärmlich".
jammern ahd. amaron, mhd. jamern,
1 mit persönlichem Subjekt ›wehklagen‹ (über etwas), dazu bejammern transitiv,
2 (veraltend) mit persönlichem Objekt ›Mitleid erwecken‹, wobei das Mitleid Erweckende gewöhnlich als Subjekt in den Nominativ tritt, daneben aber bis ins 18. Jahrhundert auch in den Genitiv, vgl. es jammert mich des Volks(Luther); da jammerte mich sein (Schiller).
Jammertal (mhd. ) ⇓ "S125" Lehnübertragung < lat. vallis lacrimarum"S036" (›Tal der Tränen‹, Psalm 84,7), bildlich ›irdisches Leben‹.
Jammerlappen"S191" »schwacher, feiger Mensch« (L254 Der richtige Berliner 1878).
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