Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Inventar
< lat. inventarium›Vermögens- oder Nachlaßverzeichnis‹, eigentlich ›Gesamtheit des Gefundenen‹ (zu lat. invenire ›finden, bekommen‹), seit dem 15. und bis ins 18. Jahrhundert in der lateinischen Form, ⇓ "S106" kaufmannssprachlich ›Bestand, Bestandsverzeichnis‹ »Im O[ber] D[eutschen] hat man das Wort Fundbuch dafür« (L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801); Sagt nicht, daß seiner Frau, dem Inventar der Zeit, / Sertor den Tod gewünscht. Was sonst? Die Ewigkeit. (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Sinngedichte, 1,42); gebucht L243 Friedrich Erdmann Petri 1821;inventarisierenden Bestand aufnehmen, verzeichnen‹ (17. Jahrhundert; L245 2W.Pfeifer);
Inventur 16. Jahrhundert < mittellat. inventura kaufmannssprachlich ›Bestandsaufnahme‹, betont die Handlung des Verzeichnens (1695; L081 FWb) So hört doch zu lachen auf, seht ihr denn nicht, ich mach' grad mein' Inventur oder was? (J.N.Nestroy, Das Mädl aus der Vorstadt, [Gesammelte Werke 1962] 3,358), berühmt G.A046 Günter Eichs Gedicht Inventur (Titel): Dies ist meine Mütze, / dies ist mein Mantel… (1947).
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