Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Imperialismus
"S175" abgeleitet von lat. imperialis, dies zu lat. imperium (s. unten) um 1850 < franz. impérialisme;1 für das Napoleonische System (dazu Imperialist 1832 Heine); seit etwa 1880
2Expansionspolitik der Großmächte‹, zunächst Englands, daher noch in der englischen Graphie: Die Zusammenschmelzung von Greater Britain und Great Britain [bedeutet] eben Imperialism (1881; L086 GG3,178); im dialektischen Materialismus als ⇓ "S061" Epochenbegriff für den Weg über den ↑ "Sozialismus" zum ↑ "Kommunismus" gedeutet:
3 »die schließliche Form jener Staatsmacht, die von der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft ins Leben gerufen war als das Werkzeug ihrer eigenen Befreiung vom Feudalismus« (↑ "feudal") (1871 A186 Karl Marx/ A186 Friedrich Engels 17,338), insofern auch zu ↑ "Kapitalismus" zu stellen: Der Imperialismus ist… das sichere Mittel, dessen [des Kapitalismus] Existenz auf kürzestem Wege objektiv ein Ziel zu setzen (1913 R.Luxemburg; L086 GG3,220); spezielle Verwendung in der ⇓ "S045" DDR (in Anlehnung an Bedeutung [2])
4 »durch Streben nach Machtvergrößerung und territorialer Ausdehnung gekennzeichnete Form der Herrschaft eines Staates« (L337 WdG); dazu
imperialistisch Thiers hat imperialistische Gelüste und… der Krieg ist die Freude seines Herzens. Jetzt ist der Fußboden seines Arbeitszimmers ganz mit Landkarten bedeckt (A118 Heinrich Heine, Lutezia 1, 7.Okt.1840); v. a. gemäß Bedeutung (3) und (4) des Substantivs.
Imperium (S.L261 Simon Rot 1571) < lat. imperium ›Oberbefehl, Herrschaft‹ zu lat. imperare›befehlen‹
1Weltreich, Weltmacht‹, nach 1945 übertragen
2Macht- und EinflußbereichDieses Imperium [des Zeitungsverlegers] ist geschrumpft (Der Spiegel 1976; L097 GWb), auch Wirtschaftsimperium, Zeitungsimperium.
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