Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
imaginär
im 18. Jahrhundert fachsprachlich in der Verbindung imaginäre Zahl < franz. imaginaire < lat. imaginariusbildhaft, nur in der Einbildungskraft bestehend‹ (zu lat. imago ›Bild, Abbild, Vorstellung‹), von Descartes 1637 in die ⇓ "S130" mathematische Terminologie eingeführt (Géometrie, 380; L081 FWb); allgemeiner Gebrauch im Sinne von ›nur gedacht, vorgestellt, nicht wirklich‹ setzt, ebenfalls nach französischem Vorbild, erst im späten 18. Jahrhundert ein (L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801 imaginair) Auf diese Weise war er Zeitlebens ein Schelm in der Einbildung, seine Liebe wie sein Haß waren imaginär (1814 A075 Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit 3,14; I,28,247);Imagination bei S.L261 Simon Rot »nachsinnung nachgedenckung fantasey einbildung und speculierung«; im späten 18. Jahrhundert intensiviert nach franz. imagination im Sinne von ›Einbildungskraft‹ (L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801) Was behält das Leben für Reiz übrig, wenn unsere Imagination nicht welchen hineinträgt(J.M.R.Lenz, Soldaten; A038 Dig.Bib.); aktive Imagination therapeutische Methode der ⇓ "S180" Psychologie Jungs (L194 LJG).
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