Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Illusion
(1699; L081 FWb) < franz. illusion, ›Einbildung, schöner Schein‹, besonders im 18. Jahrhundert auch ästhetischer Begriff: Von der Poesie und von der dramatischen insbesondere verlangt man Illusion (Schiller; L151 Josef Kehrein), vgl. Illusionsbühne, Illusionstheater; ferner philosophisch: Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, daß sie welche sind (Nietzsche; L138 HWbPh 4,213); heute mehr1.2allzu optimistische, trügerische Hoffnung‹, vgl.
illusionslos (in paradoxer Formulierung A019 Wolfgang Borchert, Hundeblume 54: wir Illusionslosen mit den großen unmöglichen Rosinen im Kopf,
desillusionieren (1842; L060 2DWb) < franz. désillusionner, ›jmdm. die Illusionen(1.2) nehmen‹.
illusorisch (1767 Lessing; L081 FWb) ›scheinhaft‹ < franz. illusoire, lat. illusorius; erst im 20. Jahrhundert
illusionärtrügerisch‹ (1924 Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 758) wohl < ⇓ "S059" engl. illusionary.
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