Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Idiom
"S208" < ⇓ "S082" griech.-lat. idioma ›das Eigentümliche im Ausdruck, Mundart‹: 1576 ausz dem Lateinischen Idioma, in vnsere Teutsch Sprach vertolmetschet (L360 ZDW 15,187);1 noch in lateinischer Form bei den Sprachforschern des 17. Jahrhunderts gewöhnlich ›Mundart‹ (L360 ZDW 15,7) (↑ "Mundart"), auch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe synonym mit "Dialekt": Ich war… in dem oberdeutschen Dialekt geboren und erzogen… Mängel jenes Idioms (Dichtung und Wahrheit 27,57,25);
2 jetzt unter Einfluß von engl. idiomauch ›feste Redensart, Phraseologismus‹.
Idiotismus (17. Jahrhundert) < lat. idiotismussprachliche Eigentümlichkeitsind die Idiotismen zu nichts gut: so eröfnen sie [doch] dem Sprachweisen die Schachten, um das Genie der Sprache zu untersuchen (A121 Johann Gottfried Herder 1,165); heute gewöhnlich wie Idiotie ↑ "Idiot"(3).
Idiotikon (1743 Idioticon Hamburgense von L253 Michael Richey) ›Sammlung von mundartlichen Besonderheiten‹, vgl. Schweizerisches Idiotikon (1881ff.); gelegentlich auch auf eine soziale Gruppe bezogen, vgl. Idiotikon der Burschensprache (1795; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,315).
idiomatischredensartlich‹ ersetzt im 19. Jahrhundert älteres "idiotisch", nach engl. idiomatic, franz. idiomatique; dazu
Idiomatik (um 1900) ›Lehre von den Idiomen(2) einer Sprache‹, vgl. "Phraseologie".
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