Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Identität
(1728 Sperander; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) < lat. identitas (zu idem ›der-/ dasselbe‹) bzw. franz. identité,1.1 ›Gleichheit, Nicht-Unterscheidbarkeit‹, zunächst objektbezogener ⇓ "S168" philosophischer Terminus, heute z. B. in ⇓ "S130" mathematischer Logik (vgl. Äquivalenz, "Synonymie"), auch juristisch z. B. in Identitätskarte, besonders ⇓ "S195" schweizerisch für Personalausweis;
1.2 bei J.G.Fichte bereits subjektbezogen: Die letzte Bestimmung aller endlichen vernünftigen Wesen ist… absolute Einigkeit, stete Identität, völlige Übereinstimmung mit sich selbst (1794 Ausgewählte Werke 1,225), dann besonders seit S.Freud über die Sozialisations- und Rollentheorie (T.Parsons, G.H.Mead, J.Habermas u.a) verbreitet, z. B. Ich-Identität, persönliche Identität, erreicht nach Abschluß der Adoleszenz; auch Gruppen-Identität, soziale Identität; popularisiert des weiteren nationale, europäische Identität usw. Von ⇓ "S032" S.Freud wurde auch
Identifikation(Schelling 1795; L257 3RL) als ⇓ "S180" entwicklungspsychologischer Begriff wesentlich geprägt; dafür auch
Identifizierung: Identifizierung, d. h. eine Angleichung eines Ichs an ein fremdes, in deren Folge dies erste Ich sich in bestimmten Hinsichten so benimmt wie das andere, es nachahmt, gewissermaßen in sich aufnimmt (1933 S.A063 Sigmund Freud I,501).
identifizieren (1774; L360 ZDW8,75)
1.1 ›gleichsetzen‹ Staat und Volk mit der Partei identifiziert (Th.Mann; L337 WdG);
1.2 ›die Identität (1.1) feststellen‹, v. a. ⇓ "S181" juristisch; neuerdings
1.3 entsprechend Identifizierung (s. oben) reflexiv Ergreifen kann uns nur etwas, mit dem wir uns zu identifizieren vermögen (1972 A044 Friedrich Dürrenmatt, Dramaturgisches 129).
identisch (1767 Lessing; L081 FWb) analog Identität entwickelt. Literatur: L138 HWbPh 4,138ff.; G.Schmidt, Identität. Gebrauch und Geschichte eines modernen Begriffs, in: L217 MuSpra 86,333ff.; O.Marquardt/ K.H.Stierle (Hgg. ), Identität, 1979.
(1728 Sperander; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) < lat. identitas (zu idem ›der-/ dasselbe‹) bzw. franz. identité,1.1 ›Gleichheit, Nicht-Unterscheidbarkeit‹, zunächst objektbezogener ⇓ "S168" philosophischer Terminus, heute z. B. in ⇓ "S130" mathematischer Logik (vgl. Äquivalenz, "Synonymie"), auch juristisch z. B. in Identitätskarte, besonders ⇓ "S195" schweizerisch für Personalausweis;
1.2 bei J.G.Fichte bereits subjektbezogen: Die letzte Bestimmung aller endlichen vernünftigen Wesen ist… absolute Einigkeit, stete Identität, völlige Übereinstimmung mit sich selbst (1794 Ausgewählte Werke 1,225), dann besonders seit S.Freud über die Sozialisations- und Rollentheorie (T.Parsons, G.H.Mead, J.Habermas u.a) verbreitet, z. B. Ich-Identität, persönliche Identität, erreicht nach Abschluß der Adoleszenz; auch Gruppen-Identität, soziale Identität; popularisiert des weiteren nationale, europäische Identität usw. Von ⇓ "S032" S.Freud wurde auch
Identifikation(Schelling 1795; L257 3RL) als ⇓ "S180" entwicklungspsychologischer Begriff wesentlich geprägt; dafür auch
Identifizierung: Identifizierung, d. h. eine Angleichung eines Ichs an ein fremdes, in deren Folge dies erste Ich sich in bestimmten Hinsichten so benimmt wie das andere, es nachahmt, gewissermaßen in sich aufnimmt (1933 S.A063 Sigmund Freud I,501).
identifizieren (1774; L360 ZDW8,75)
1.1 ›gleichsetzen‹ Staat und Volk mit der Partei identifiziert (Th.Mann; L337 WdG);
1.2 ›die Identität (1.1) feststellen‹, v. a. ⇓ "S181" juristisch; neuerdings
1.3 entsprechend Identifizierung (s. oben) reflexiv Ergreifen kann uns nur etwas, mit dem wir uns zu identifizieren vermögen (1972 A044 Friedrich Dürrenmatt, Dramaturgisches 129).
identisch (1767 Lessing; L081 FWb) analog Identität entwickelt. Literatur: L138 HWbPh 4,138ff.; G.Schmidt, Identität. Gebrauch und Geschichte eines modernen Begriffs, in: L217 MuSpra 86,333ff.; O.Marquardt/ K.H.Stierle (Hgg. ), Identität, 1979.