Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
i
⇓ "S057" Empfindungswort, mhd. i (Gottfried von Straßburg; L059 DWb), frühnhd. auch ie, ih, y und ye geschrieben und zum Teil wie ↑ 3"je" ausgesprochen (L033 Joachim Heinrich Campe, vgl. dagegen L004 Johann Christoph Adelung), wohl niederdeutschen Ursprungs und daher undiphthongierte Form des synonymen ↑ "ei", insbesondere norddeutsch.1 ⇓ "S079" Einleitungssignal als Ausdruck von Verwunderung oder auch (eingeschränkten) Zugeständnisses, insbesondere vor Anreden, Imperativen, Fragewörtern und Flüchen; L200 Josua Maaler (1561) bestimmt y als »indignantis particula«, veraltet: Y laß dir dz schnöd gält [›Geld‹] nit so lieb sein (L200 Josua Maaler); i verflucht! (Wieland; L059 DWb); i wer kommt uns da entgegen? (Kotzebue; L059 DWb); Noch weniger glaube ich, daß ein Fürst… zu seiner Gemahlin spricht: »I, du bist ja ein allerliebstes Frauchen!« O, sagte er vielleicht, aber I gewiß nicht (Börne; L264 Daniel Sanders); heute v. a. in Flüchen bzw. Ablehnungsformeln wie i wo! (Genthe), i bewahre!: »Sie hatten sie wohl sehr lieb?« »Ich? Die? I, Gott bewahre« (A060 Theodor Fontane, Effi Briest 4,110); die Einleitungsfunktion hat heute insbesondere ↑ "ja" übernommen, ⇑ "ach", "ei"; dazu auch das zurückhaltend einräumende je nun, in der Bedeutung »da die sache nun einmal so liegt« (L059 DWb): Anselmo. zu grosz, zu klein; zu leer, zu enge. was heiszt denn das? Maskarill. ie nun! sie werden es von ihm selbst hören können, wie das alles ist (Lessing; L059 DWb); Je nun, ich hab mich ihr nun einmal verschrieben (A.A226 Arno Schmidt, Trommler 85);
2 Ausdruck von Ekel und Abscheu, wohl erst im späten 19. Jahrhundert verkürzte Form des norddeutschen Ausrufs i gitt i gitt (aus iund der Interjektion ↑ "gitt"): Sie glättete unaufhörlich die Falten ihres Rockes, fand »ii!« und da einen Käfer, den Georg schleunigst zu entfernen hatte (1964 O.Jägersberg, Weihrauch und Pumpernickel 93).
⇓ "S057" Empfindungswort, mhd. i (Gottfried von Straßburg; L059 DWb), frühnhd. auch ie, ih, y und ye geschrieben und zum Teil wie ↑ 3"je" ausgesprochen (L033 Joachim Heinrich Campe, vgl. dagegen L004 Johann Christoph Adelung), wohl niederdeutschen Ursprungs und daher undiphthongierte Form des synonymen ↑ "ei", insbesondere norddeutsch.1 ⇓ "S079" Einleitungssignal als Ausdruck von Verwunderung oder auch (eingeschränkten) Zugeständnisses, insbesondere vor Anreden, Imperativen, Fragewörtern und Flüchen; L200 Josua Maaler (1561) bestimmt y als »indignantis particula«, veraltet: Y laß dir dz schnöd gält [›Geld‹] nit so lieb sein (L200 Josua Maaler); i verflucht! (Wieland; L059 DWb); i wer kommt uns da entgegen? (Kotzebue; L059 DWb); Noch weniger glaube ich, daß ein Fürst… zu seiner Gemahlin spricht: »I, du bist ja ein allerliebstes Frauchen!« O, sagte er vielleicht, aber I gewiß nicht (Börne; L264 Daniel Sanders); heute v. a. in Flüchen bzw. Ablehnungsformeln wie i wo! (Genthe), i bewahre!: »Sie hatten sie wohl sehr lieb?« »Ich? Die? I, Gott bewahre« (A060 Theodor Fontane, Effi Briest 4,110); die Einleitungsfunktion hat heute insbesondere ↑ "ja" übernommen, ⇑ "ach", "ei"; dazu auch das zurückhaltend einräumende je nun, in der Bedeutung »da die sache nun einmal so liegt« (L059 DWb): Anselmo. zu grosz, zu klein; zu leer, zu enge. was heiszt denn das? Maskarill. ie nun! sie werden es von ihm selbst hören können, wie das alles ist (Lessing; L059 DWb); Je nun, ich hab mich ihr nun einmal verschrieben (A.A226 Arno Schmidt, Trommler 85);
2 Ausdruck von Ekel und Abscheu, wohl erst im späten 19. Jahrhundert verkürzte Form des norddeutschen Ausrufs i gitt i gitt (aus iund der Interjektion ↑ "gitt"): Sie glättete unaufhörlich die Falten ihres Rockes, fand »ii!« und da einen Käfer, den Georg schleunigst zu entfernen hatte (1964 O.Jägersberg, Weihrauch und Pumpernickel 93).