Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Hütte
ahd. hutta, ursprünglich nur hochdeutsch, wurzelverwandt mit ↑ "Haus" und ↑ "Haut"; zunächst1ein zu vorübergehender Unterkunft mit einfachen Mitteln (Holz) aufgeführter Bau‹, im Mittelhochdeutschen ähnlich wie Zelt, daher StiftshütteZelt der Israeliten bei ihrer Wanderung durch die Wüste‹ als Ersatz für den Tempel; in Zusammensetzungen Viehhütte, Sennhütte, Schutzhütte, fachsprachlich Bauhütte, in der die Materialien untergebracht werden und die Arbeiter eine Unterkunft finden, bergmannssprachlich ›Schuppen zum Aufbewahren der Geräte und Erze‹, danach ›Werk zum Schmelzen von Erz oder zur Glasbereitung‹ (Schmelzhütte, Eisenhütte, Glashütte); seit dem 16. Jahrhundert weiterentwickelt zu
2kleines, schlechtes Wohnhaus‹ im Gegensatz zu ↑ "Haus", so im 18. und 19. Jahrhundert oft literarisch: Raum ist in der kleinsten Hütte (A222 Friedrich Schiller, Der Jüngling am Bache), Welch Glanz in meiner Hütte (nach A222 Friedrich Schiller, Jungfrau, Prolog), die sittsamkeit… liebt die niedern hütten nur (Hölty; L059 DWb), daher auch metonymisch für die sozial Benachteiligten Krieg den Schlössern! Friede den Hütten! (nach 1795 als Übersetzung aus dem Französischen, 3L062 DWG); dazu Hundehütte, bei L004 Johann Christoph Adelung Hundshütte, übertragen »kleines schlechtes wohnhaus« (L059 DWb).
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