Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hurra
⇓ "S057" ⇓ "S096" Interjektion, mhd. hurrâ, aus dem Imperativ eines mittelhochdeutschen und noch mundartlichen Verbs hurren (lat. currere, engl. hurry) ›sich hastig bewegen‹ und Aufforderungen verstärkender Partikel -a (↑ "hallo", holla); neuhochdeutsch erst wieder seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisbar (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);1 als Beschreibung schneller Bewegungen: hurra / wie er tobet, soman in niht her enpfeht (F. H.v.d.Hagen, Minnesinger 3,188; L059 DWb), Nebenformen hurr und hurre (gebucht 1570 Egenolff; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), aktualisiert durch G.A.Bürger: Hurre, Hurre, hop hop hop! Ging's fort in sausendem Galopp (1773; L320 Trübner);
2 Kampfruf der Soldaten beim Anreiten oder Angehen gegen den Feind (wohl schon mittelhochdeutsch): Das Heer… Hurrah! Hurrah! Der Nornentag bricht an (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Hermannsschlacht 5, 13); davon abgeleitet seit den napoleonischen Kriegen, wohl nicht zuletzt unter dem Einfluß des hurray, hurrah aus der englischen Seemanssprache,
3 »ein Ausruf, dessen sich besonders die Matrosen bedienen, Freude und Beifall auszudrucken« (L033 Joachim Heinrich Campe 1808): hurrah, du stolzes schönes weib, / hurrah, Germania (Freiligrath; L059 DWb); Was berührte dieses Volk? Sehnten sie sich nach der Peitsche, um »Hurra« schreien zu können? (1953 A167 Wolfgang Koeppen, Treibhaus 179); auch (zumeist in dreifacher Wiederholung) als (militärischer) Ehrenruf gebräuchlich (früher insbesondere mit Bezug auf den Monarchen): Ich kann nicht besser schließen. Seine Majestät der Kaiser hurra, hurra, hurra! (H.A182 Heinrich Mann, Der Untertan 312); hierher auch das aus der Seemanssprache stammende und heute noch im Vereinsleben übliche hipp! hipp! hurra!
Hurra Neutr. , ›lautes, zustimmendes Geschrei‹: So mochte es gehen, als Sturm auf das Winterpalais, mit Bajonett und viel Hurra (I.A152 Immanuel Kant, Aula II,10);
Hurrapatriotismus Mask. , ⇓ "S192" Schlagwort, seit Ende des 19. Jahrhunderts (vgl. L181 Otto Ladendorf bzw. L320 Trübner); W.Stammler, Zur militärischen Sprache. In: Ders., Kleine Schriften zur Sprachgeschichte. Berlin-Bielefeld-München 1954, 178–182.
⇓ "S057" ⇓ "S096" Interjektion, mhd. hurrâ, aus dem Imperativ eines mittelhochdeutschen und noch mundartlichen Verbs hurren (lat. currere, engl. hurry) ›sich hastig bewegen‹ und Aufforderungen verstärkender Partikel -a (↑ "hallo", holla); neuhochdeutsch erst wieder seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisbar (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);1 als Beschreibung schneller Bewegungen: hurra / wie er tobet, soman in niht her enpfeht (F. H.v.d.Hagen, Minnesinger 3,188; L059 DWb), Nebenformen hurr und hurre (gebucht 1570 Egenolff; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), aktualisiert durch G.A.Bürger: Hurre, Hurre, hop hop hop! Ging's fort in sausendem Galopp (1773; L320 Trübner);
2 Kampfruf der Soldaten beim Anreiten oder Angehen gegen den Feind (wohl schon mittelhochdeutsch): Das Heer… Hurrah! Hurrah! Der Nornentag bricht an (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Hermannsschlacht 5, 13); davon abgeleitet seit den napoleonischen Kriegen, wohl nicht zuletzt unter dem Einfluß des hurray, hurrah aus der englischen Seemanssprache,
3 »ein Ausruf, dessen sich besonders die Matrosen bedienen, Freude und Beifall auszudrucken« (L033 Joachim Heinrich Campe 1808): hurrah, du stolzes schönes weib, / hurrah, Germania (Freiligrath; L059 DWb); Was berührte dieses Volk? Sehnten sie sich nach der Peitsche, um »Hurra« schreien zu können? (1953 A167 Wolfgang Koeppen, Treibhaus 179); auch (zumeist in dreifacher Wiederholung) als (militärischer) Ehrenruf gebräuchlich (früher insbesondere mit Bezug auf den Monarchen): Ich kann nicht besser schließen. Seine Majestät der Kaiser hurra, hurra, hurra! (H.A182 Heinrich Mann, Der Untertan 312); hierher auch das aus der Seemanssprache stammende und heute noch im Vereinsleben übliche hipp! hipp! hurra!
Hurra Neutr. , ›lautes, zustimmendes Geschrei‹: So mochte es gehen, als Sturm auf das Winterpalais, mit Bajonett und viel Hurra (I.A152 Immanuel Kant, Aula II,10);
Hurrapatriotismus Mask. , ⇓ "S192" Schlagwort, seit Ende des 19. Jahrhunderts (vgl. L181 Otto Ladendorf bzw. L320 Trübner); W.Stammler, Zur militärischen Sprache. In: Ders., Kleine Schriften zur Sprachgeschichte. Berlin-Bielefeld-München 1954, 178–182.