Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Hunger
ahd. hungar, gemeingermanisch; ›Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme‹, stärker als ↑ "Appetit" und im Gegensatz zu ↑ "Durst", daher häufig verbunden: von hunger und von durste (Iwein; L059 DWb); übertragen geistlichen hunger… stillen (Schuppius; L059 DWb), hunger nach… lob (Jean Paul; L059 DWb), verstärkt "Heißhunger" »hoher Grad des Hungers« (L004 Johann Christoph Adelung).Hungerleider 1654 Logau; solch ein Hungerleider von Hauslehrerin W.Raabes Hungerpastor (1864);
Hungerlohn (L218 Muret/ Sanders): gibt den armen Webern Hungerlöhne(G.A111 Gerhart Hauptmann, Weber 1).
Hungerpfote
⊚ an den Hungerpfoten saugen (L004 Johann Christoph Adelung), ursprünglich auf den Bären bezogen.
Hungerquelle ›mäßig fließende Quelle, die öfter versiegt‹, übertragen diese… bald strömende, bald stockende hungerquelle von thränen (Jean Paul; L059 DWb).
Hungerstreik (2L242 Richard Pekrun 1953) in den Hungerstreik treten (L337 WdG).
Hungertuch womit zur Fastenzeit in katholischen Kirchen der Altar verhängt wurde, daher
⊚ am Hungertuch nähen (16. Jahrhundert) ›sich kümmerlich behelfen‹, bald ersetzt durch am Hungertuch nagen ›hungern, darben‹.
hungern ahd. hungaren, älteste Konstruktion mich hungert, doch auch ich hungere schon althochdeutsch; meist im Sinne von ›dauernd Hunger leiden, sich nicht satt essen‹, übertragen. Jeder junge Künstler hungert nach Ruhm (A069 Robert Gernhardt, Glück 130), dazu aushungern (frühnhd.; L059 DWb) transitiv, intransitiv oft im Perfekt: Die Kutschenfrau, eine magere, abgehärmte und ausgehungerte Frauensperson (G.A111 Gerhart Hauptmann, Sonnenaufgang 4).
hungrig ahd. hungarag, übertragen dann würde mein hungriger stolz satte demuth (Jean Paul; L059 DWb); ⇑ "heißhungrig", "Heißhunger".
ahd. hungar, gemeingermanisch; ›Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme‹, stärker als ↑ "Appetit" und im Gegensatz zu ↑ "Durst", daher häufig verbunden: von hunger und von durste (Iwein; L059 DWb); übertragen geistlichen hunger… stillen (Schuppius; L059 DWb), hunger nach… lob (Jean Paul; L059 DWb), verstärkt "Heißhunger" »hoher Grad des Hungers« (L004 Johann Christoph Adelung).Hungerleider 1654 Logau; solch ein Hungerleider von Hauslehrerin W.Raabes Hungerpastor (1864);
Hungerlohn (L218 Muret/ Sanders): gibt den armen Webern Hungerlöhne(G.A111 Gerhart Hauptmann, Weber 1).
Hungerpfote
⊚ an den Hungerpfoten saugen (L004 Johann Christoph Adelung), ursprünglich auf den Bären bezogen.
Hungerquelle ›mäßig fließende Quelle, die öfter versiegt‹, übertragen diese… bald strömende, bald stockende hungerquelle von thränen (Jean Paul; L059 DWb).
Hungerstreik (2L242 Richard Pekrun 1953) in den Hungerstreik treten (L337 WdG).
Hungertuch womit zur Fastenzeit in katholischen Kirchen der Altar verhängt wurde, daher
⊚ am Hungertuch nähen (16. Jahrhundert) ›sich kümmerlich behelfen‹, bald ersetzt durch am Hungertuch nagen ›hungern, darben‹.
hungern ahd. hungaren, älteste Konstruktion mich hungert, doch auch ich hungere schon althochdeutsch; meist im Sinne von ›dauernd Hunger leiden, sich nicht satt essen‹, übertragen. Jeder junge Künstler hungert nach Ruhm (A069 Robert Gernhardt, Glück 130), dazu aushungern (frühnhd.; L059 DWb) transitiv, intransitiv oft im Perfekt: Die Kutschenfrau, eine magere, abgehärmte und ausgehungerte Frauensperson (G.A111 Gerhart Hauptmann, Sonnenaufgang 4).
hungrig ahd. hungarag, übertragen dann würde mein hungriger stolz satte demuth (Jean Paul; L059 DWb); ⇑ "heißhungrig", "Heißhunger".