Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hundert
mhd. < altsächs. hunderod, Weiterbildung aus älterem hund(lat. centum, griech. hekatón), zunächst Substantiv und wie ein solches behandelt: das Hundert; Zusammensetzung "Jahrhundert", ↑ "Jahr"; attributiv flexionslos; Dativ mit Hunderten wie von einem substantivierten Adjektiv; ungewöhnlich jetzt statt dessen unflektiert du wirst unter hundert schwerlich einen einzigen finden (Wieland). Genitiv Plural mit Flexion nur in hunderterlei nach dreierlei usw. (↑ "-lei"); entsprechend ↑ "tausend"; ⇓ "S089" hyperbolisierend im Sinne von »sehr oft, oder sehr viel« (L004 Johann Christoph Adelung): Ich habe es hundertmal gesagt (L308 Kaspar Stieler);Hunderter
1 »eine Ziffer… , welche so viele hundert bedeutet, als ihre Figur anzeiget« (L004 Johann Christoph Adelung), umgangssprachlich
2 »Geldschein im Werte von hundert Mark« (L320 Trübner), ⇓ "S105" jugendsprachlich Hunni bzw. Hündi.
hundertprozentigvollkommen, ganz‹, ⇓ "S192" »heute in der Politik beliebtes Schlagwort« (L320 Trübner).
hundertfünfzigprozentig abwertend »jedes Maß überschreitend« (L337 WdG), besonders auf die Mitgliedschaft in der NSDAP bezogen: er ist ein Hundertfünfzigprozentiger(L158 Victor Klemperer, LTI 215);
hundertste 15. Jahrhundert (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt),
Vom (aus dem) Hundertsten ins Tausendste kommen(18. Jahrhundert; vgl. L059 DWb) ›im Gespräch immer von einem Gegenstand auf einen davon ganz abliegenden kommen‹, nach das Hundert ins Tausend werfen(Luther), ausgehend von dem Gebrauch des Rechenbretts, allgemeiner ›alles durcheinander bringen, verwirren‹.
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