Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hui
1 Schallwort, lautliche Nachbildung des Geräuschs schneller Bewegungen als Ausdruck von Geschwindigkeit bzw. Plötzlichkeit: Huy, sputet euch (L308 Kaspar Stieler 1691); Hui! schoß mirs auf wie der Bliz(A222 Friedrich Schiller, Räuber 3,2); daraus abgeleitet2"S209" Sprechhandlungspartikel, Aufforderung bzw. Antreiben zu schnellem Handeln im Sinne von ›los!‹: HVJ/ Hui fliehet aus dem mitternacht Lande(A180 Martin Luther, Sacharja 2,6); da gedachte ich dann: hui, Simplici, lasz dich adeln (Grimmelshausen; L059 DWb); L200 Josua Maaler (1561) erklärt Huy auf mit »hebend euch daruon/ streychend hinwag. Abite«;
3 vom Frühneuhochdeutschen bis ins 19. Jahrhundert auch als Adjektiv im Sinne von ›schnell, überhastet, nachlässig‹: dieser[Artikel] ist wol ein wenig zu hui, aber doch nicht ganz falsch(Luther; L059 DWb); Er ist huy in allen Sachen, huy im reden, Ein huyer Sinn, Kopf (L308 Kaspar Stieler 1691); Du bist immer zu huy! (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 11,17 LH); L308 Kaspar Stieler kennt auch noch Huigkeit;
4"S057""S096" Empfindungswort, im Sinne von ›geschafft!‹ bzw. ›meine Anerkennung!‹: es soll keiner hui sagen, ehe er ubern bach keme (1562 Mathesius; L059 DWb); hui flaschentrager, wie hast so ein holdseligen rucken? (1575 Fischart; L059 DWb); vgl. auch
oben hui unten pfui.
HuiNeutrum und Maskulinum, zu hui(1) ›Augenblick‹: das der allmechtige gott nicht hat die welt auf ein hui geschaffen (Luther; L059 DWb); in einem huy und augenblick (Stephani 1568); Etwas auf einen Hui tuhn (L308 Kaspar Stieler 1691); Der vermeinte Nebel zerstiebt auch im Hui (Grabbe; L320 Trübner); wohl zu hui(4): Hui und Pfui ist spätestens seit Abrahams a Santa Clara Huy! und Pfuy! der welt huy, oder anfrischung zu allen schönen tugenden (1707) eine stehende Wendung.
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