Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Hölle
ahd. hell(i)a, mhd. helle, schon altgermanisch ⇓ "S143"Aufenthaltsort der Toten‹ (verwandt mit ↑ "Hehl"), dann der christlichen Auffassung angepaßt; danach zur Hölle gehen/ fahrensterben‹ (nach biblischer Vorstellung): Auff das nicht… ich gleich werde denen / die in die Helle fahren (A180 Martin Luther, Psalm 28,1), v. a. in der Verwünschung geh/ fahr zur hölle! (Kotzebue; L059 DWb); ↑ "sterben". Übertragen ›Qual‹: eifersucht, der liebe hölle (Gotter; L059 DWb); Einem die Hölle heiß machen (bei Luther) eigentlich ›ihm die Hitze, die Qual der Hölle lebhaft schildern und ihn dadurch in Angst setzen‹; frühneuhochdeutsch und noch landschaftlich ›Raum zwischen Ofen und Wand‹, daher Höllbank, auch ›Raum unter dem Tische der Schneider‹, vgl. Das tapfere Schneiderlein (Brüder A087 Jacob und Wilhelm Grimm 20); ⇓ "S228" verstärkend in Zusammensetzungen: Höllenschmerz, Höllenangst, Höllenlärm (mit gleicher Betonung beider Bestandteile); daher
höllisch mhd. hellisch, umgangssprachlich ›stark, heftig‹, z. B. höllisch aufpassen.
Höllenstein 1762 ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. lapis infernalis »wegen der schmerzhaft ätzenden Wirkung« (L322 UWb).
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