Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
holen
ahd. halon, holon, mhd. hol(e)n, westgermanisch (engl. hale);1sich entfernen, um etw. / jmdn. herbeizuschaffen‹: Junge, hol Wein! (L308 Kaspar Stieler), ›einkaufenBrot holen (L004 Johann Christoph Adelung), einen Menschen holenjmdn. veranlassen zu kommen, rufen‹ oder »ihn mit Gewalt herführen« (L004 Johann Christoph Adelung), als Ruf für den Fährmann Hol über!bereits im Nibelungenlied (vgl. L320 Trübner); mit Dativus commodi jmdm. etwas holen (vgl. A180 Martin Luther, 2.Samuel 23,15); reflexiv sich etwas holen, übertragen für Schläge, Krankheit, Tod: sich… den tod hole vom trunke auf den zorn (Jean Paul; L059 DWb); ebenso Luft, Atem holen (L308 Kaspar Stieler);
da ist nichts/ wenig zu holen (vgl. A139 Jean Paul, Flegeljahre Nro1, 2te Klausel); in der Verwünschung, z. B. der Teufel soll dich holen seit dem 17. Jahrhundert (vgl. L059 DWb), auf den Sprecher bezogen – der Teufel hole mich – auch besänftigend (vgl. L264 Daniel Sanders);
2 ohne Vorstellung des Entfernens, ›langen‹: etwas aus der Tasche holen, abstrakt (sich bei jmdm. ) Rat, Hilfe holen: viel Volk kam… , Rat zu holen bei dem… Nomaden (B.Brecht; L337 WdG); ⇑ "aufholen", "ausholen", "einholen", "erholen", "überholen".
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