Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
hold
ahd. / mhd. hold, gemeingermanisch, mit ↑ "Halde" verwandt;1zugeneigt, ergeben‹, in ältester Zeit besonders auf das gegenseitige Verhältnis zwischen Herrn und Untergebenen bezogen und beide, Gott und Menschen, ihm hold waren (Luther), eine Dirn' des Schlosses ist mir hold(Schiller), dieses Ufer ward dir hold und freundlich (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Iphigenie 101); verbreitet in der Wendung das Glück war ihm hold; seit dem 18. Jahrhundert (Brockes) entweder aus der Bedeutung ›jedem geneigt‹ oder aus der Wendung einen hold habenlieb haben‹ (16. Jahrhundert) weiter zu literarisch
2anmutig, Wohlgefallen erzeugend‹: so hold und schön und rein (Heine; L337 WdG); ⇑ "abhold", "Unhold", "Huld". Holdin von ⇓ "S071" Zesen als Übersetzung für ↑ "Grazie" gebildet, öfter bei G.A.Bürger und Hölderlin.
holdselig (15. Jahrhundert), ↑ "selig"; ursprünglich ›leutselig, liebenswürdig‹, so bei Luther als Übersetzung des Engelgrußes gratia plena; vorherrschend dann seit dem 16. Jahrhundert ›anmutig‹.
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