Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Hohn
ahd. honaFem. , mhd. hon Mask. ; bis ins 17. Jahrhundert noch ›Schmach, Schande‹, dann auch ›Spott‹ und so vorherrschend seit dem 18. Jahrhundert: Hohn der Welt! des Tadels arge Zunge! (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Tod 4,11).hohnlachen (mhd. ), flektiert hohnlachte – bei Schiller hohnlächelte die Welt, allgemein gebräuchlich im Infinitiv und Partizip Präsens (vgl. L337 WdG), dazu Hohngelächter (L004 Johann Christoph Adelung);
hohnsprechen bei L308 Kaspar Stieler noch getrennt und in eigentlicher Bedeutung. Einem Hon sprechen; ›mißachten‹: das spricht… der Gerechtigkeit… hohn(L337 WdG);
höhnen ahd. honjan, mhd. hœnen, ursprünglich und bis ins 18. Jahrhundert
1beschimpfen‹: Wen hastu gehöhnet vnd gelestert(A180 Martin Luther, 2.Könige 19,22); seit dem Althochdeutschen vereinzelt, seit dem Frühneuhochdeutschen reich belegt in der heutigen Bedeutung.
2jmds. Ehre angreifen‹, im Gegensatz zu ↑ "beleidigen" mit dem Merkmal der Schadenfreude, wie ↑ "spotten" und ↑ "schikanieren" mit dem Ausdruck von Überlegenheit, im Gegensatz zu ↑ "spotten" ohne den Zweck der Belustigung; ohne Objekt man lasse neid und pöbel höhnen (J.Ch.Günther; L059 DWb), seit dem 18. Jahrhundert literarisch; heute zumeist transitiv Er hont jedermann (L308 Kaspar Stieler), im Partizip Präsens als Verachtung ausdrückende Geste: Der kaiser wich mit höhnender geberde (S.A067 Stefan George, Wenn um der zinnen); wie "beschimpfen", "spotten" speziell im Sinne von ›mißachten‹: Soll ich verehren, was du höhnst? (A222 Friedrich Schiller, Karlos 5,4);
höhnisch ahd. honlih, mhd. hœnisch, der Entwicklung von Hohn folgend heute nur noch im Sinne von ›spöttisch‹. ↑ "verhohnepipeln".
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